D-i-g-i-t-a-l-i-s-i-e-r-u-n-g ist mein persönliches (Un-)Wort des Jahres. Ehrlich gesagt: Ich kann es nicht mehr hören! Dabei sind wir doch angeblich alle gerade mitten in einer Revolution, in der dritten industriellen Revolution! Schaut man – natürlich rasch online – in der freien Enzyklopädie nach dem Wortsinn, heißt es dort: „Digitalisierung bezeichnet im ursprünglichen Sinn das Umwandeln von analogen Werten in digitale Formate. Die so gewonnenen Daten lassen sich informationstechnisch verarbeiten.“ Heißt also: Es geht hier in erster Linie darum, verschiedene Informationen weiter zu verarbeiten.
Aber genau das tun wir doch nicht erst seit gestern. Laut dem Online-Lexikon wird angenommen, dass es „der Menschheit im Jahr 2002 zum ersten Mal möglich war, mehr Information digital als analog zu speichern.“ Der Beginn des digitalen Zeitalters liegt also schon fast zwei Jahrzehnte zurück.
Schaut man sich vor diesem Hintergrund die E-Commerce-Studie von VREI an, wonach der Onlineautoteilehandel weiter wächst, kann das Ergebnis nicht wirklich jemanden überraschen. Denn wieso soll diese vor gut 20 Jahren begonnene Lebenswirklichkeit, in der Waren eben auch online angeboten und verkauft werden, ausgerechnet vor dem Teilehandel halt machen?
Ersatzteile, die früher ausschließlich in einem Katalog abgebildet waren und nur über einen stationären Händler geordert werden konnten, können und werden jetzt eben auch per Mausklick ausgewählt und bestellt werden. Wir leben doch alle längst in dieser On-Off-Welt. Entscheidend für Werkstattunternehmer ist, dass Autoteile – insbesondere sicherheitsrelevante – mit Sachverstand und nach ihrer Echtheit ausgesucht und von Kfz-Profis eingebaut werden.
Ja, natürlich unterliegt auch der Teileverkauf durch den verstärkten Onlinehandel einer erhöhten Preistransparenz. Und folglich steigt auch der Margen-Druck. Aber womit ein freier Unternehmer am Ende seinen Ertrag generiert, ist doch eine individuelle, wirtschaftliche Entscheidung jedes einzelnen Werkstattunternehmers. Und da tun sich in der digitalen Welt ja durchaus auch neue zusätzliche Geschäftsfelder und Chancen auf. Ja, die Lebens- und Arbeitswelt wird sich verändern. Weiterentwickeln. Aber war das nicht immer schon so?