Kommentar

Kalibrieren ist keine Modeerscheinung

Fahrerassistenzsystem

 
Bei der Recherche (die übrigens durch Leseranfragen angestoßen wurde) darüber, was alles dazu gehört, um Radarsensoren und Frontkameras herstellerkonform zu kalibrieren, waren immer wieder Aussagen zu hören wie: „Ich kenne eine Werkstatt, die sparen sich nach dem Scheibentausch das Kalibrieren.“

Das mag oft gutgehen, fachgerecht ist das aber nicht. Denn die Reklamation eines Kunden, dass zum Beispiel der Fernlichtassistent nicht mehr abblendet wie vorgesehen, wäre nur eine harmlosere Folge.

Zu erfahren war außerdem, dass manche Werkstätten die zugegebenermaßen nicht geringe Investition in ein Kalibriersystem scheuen und die Autos lieber verbringen.

So verständlich das ist: Doch Kalibrieren ist keine vorübergehende Modeerscheinung, sondern eine Tätigkeit, die bleiben wird. Denn bald sind Radar- und/oder Lidar- sowie optische Sensoren in Form von Kameras ausnahmslos in jedem Fahrzeug – egal mit welchem Antrieb – verbaut.

Und die Sensorik muss nach jeder Tieferlegung, jeder Achsvermessung oder jedem Scheibentausch kalibriert werden. Klar, oft lassen sich dafür nicht mehr als 50 bis 70 Euro berechnen. Angesichts der durchaus teuren Systeme also nicht gerade viel. Deshalb jedoch zu sagen, ein Kalibriersystem rechne sich nicht, wäre zu kurz gedacht.

Wie das Achsmesssystem (ohne das es keine Fahrwerksreparaturen gibt), die Richtbank (die es für Unfallreparaturen nun mal braucht) oder das AU-Gerät (das Kundenkontakte sichert) muss man das Kalibriersystem als Mittel zum Zweck sehen, das andere lukrative Tätigkeiten wie einen Scheibentausch erst möglich macht oder den zeitraubenden Weg zu einem Kalibrierdienstleister erspart.Torsten Schmidt