Stimmt die Fahrgestellnummer? Ist der Motor original, die Reifen zeitgenössisch? Wenn es um die Identität historischer Fahrzeuge geht, haben Oldtimer-Fans seit 25 Jahren eine sichere Adresse: Matthias Gerst von TÜV SÜD. Seine Sammlung von Fahrzeugdaten ist die Grundlage der TÜV SÜD-Datenbank, in der die Details von mehr als 90 Prozent aller Serienautos und Motorräder exakt beschrieben sind. Der Wissensschatz bietet seit einem viertel Jahrhundert Sicherheit beim Kauf, Umbau und Begutachten von Oldtimern.
Eine Milliarde Einträge, 60.000 erstellte Datenblätter insgesamt, 500 Anfragen pro Monat – seit 1989 beantworten Matthias Gerst und Christoph Steixner, TÜV SÜD, sowie Thomas Schönbrunn, freiberuflicher Oldtimerexperte, die Fragen von Fans historischer Fahrzeuge.
„Die Anfragen beispielsweise nach der Echtheit der Fahrgestellnummer oder der dazu passenden Motornummer kommen inzwischen aus ganz Europa“, sagt Gerst. „Da helfen wir auch schon mal am Telefon, wenn es um die Identifikation eines Autos oder Motorrads geht.“ Schnellhilfe, die Oldtimerbegeisterte beispielsweise davor bewahrt, ein gestohlenes Fahrzeug zu kaufen. Ansonsten stellt sich die wahre Identität spätestens beim Oldtimergutachten heraus: Wie bei einem Mercedes 111 Coupé, Baujahr 1967, Eigenimport aus den USA. Die 13- statt 14-stellige, zudem noch an der falschen Stelle eingestanzte Fahrgestellnummer, zeigte sofort: Der Wagen ist gestohlen. Gerst: „Ausgerechnet ein Polizist war da Fälschern auf den Leim gegangen.“
So schnell wie im Fall des gestohlenen Luxus-Coupés ist die Aufgabe von Gerst und seinem Team selten erledigt. In der Regel folgt auf die Anfrage eine akribische und umfangreiche Recherche in den Datenblättern der einzelnen Modelle. „Jedes Auto hat seine eigene Geschichte. Wir gehen jedem Fall ganz neu auf die Spur“, so Gerst zu dem hohen Aufwand, den er und seine Kollegen betreiben, um die Fragen der Oldtimer-Fans zu beantworten. Die Angaben der Experten gehen dabei weit über die vieler anderer Datenblattservices hinaus: Motortyp, Ventilsteuerung, Getriebe, Reifenalternativen – wichtige Fakten, wenn es darum geht, ob ein Oldtimerangebot plausibel ist. Ein Detailreichtum, der auch die TÜV SÜD-Gutachter bei ihrer Arbeit unterstützt, beispielsweise wenn Raritäten auf der Prüfgasse stehen: „Für einen Oryx, Baujahr 1913, haben wir sogar die Konstruktionszeichnungen vom Motor gefunden. Das hat uns die Abnahme des von Grund auf restaurierten Fahrzeugs enorm erleichtert“, erzählt Gerst begeistert.
Matthias Gerst ist bei allen praktischen Fragen rund um Oldtimer einer der wichtigsten Experten im Team von TÜV SÜD Classic. Die Fachleute stehen als unabhängiger Partner bereit, wenn es darum geht, ein altes Fahrzeug zu kaufen oder wieder aufzubauen, sie erstellen H-, Wert- oder Änderungsgutachten und bieten praktische Hilfe bei allen Fragen rund um Old- und Youngtimer: Beispielsweise mit einem Experten-Netzwerk für bestimmte Marken. Stichwort Restauration: Fürs fachgerechte Instandsetzen stehen die unabhängigen Spezialisten von TÜV SÜD ClassiC auch Werkstätten beratend zur Seite.