Italienisches Design, österreichischer Motor, südkoreanische Herkunft – der neue Ssangyong Korando
Wie KRAFTHAND in Heft 11/2011 meldete, geht der südkoreanische Autobauer und Vierradspezialist Ssangyong in Deutschland nach Jahren der Abstinenz erneut an den Start. Als Zugpferd soll der völlig neu konzipierte Korando dienen. Anlass genug für KRAFTHAND, den Newcomer Probe zu fahren und die Technik des im Crossover-Segment angesiedelten Modells vorzustellen.
Als Ssangyong mit dem Musso und danach dem Kyron und Actyon den deutschen Markt betrat, machte der Autobauer aus Fernost zum einen durch die von Mercedes-Benz stammenden Motoren und zum anderen durch außergewöhnliche Designs von sich reden. Nichtsdestotrotz hielten sich hierzulande die Verkaufszahlen in Grenzen. Was wohl weniger am Technologietransfer aus Stuttgart als am erwähnten, für den europäischen Geschmack exotischen Aussehens der genannten SUVs lag.
Europäischer Style
Dies ist sicherlich der Grund, weshalb Ssangyong bei seinem Comeback in Deutschland mit dem Crossovermodell Korando andere Wege beschritten hat. Der von Giugiaro gezeichnete Wagen trifft nämlich mit seinem gefälligen Design den derzeit in Europa angesagten Style – ohne dabei jedoch sonderlich aus der Masse hervorzustechen. So wie die seitliche Linienführung der Karosserie und der bullige Kühlergrill elegant und souverän anmuten, so wirkt das Heck eher etwas bieder.
Nimmt man hinter dem Lenkrad Platz, erwartet den Fahrer ein solide gestaltetes Cockpit. Bei unserer Probefahrt überzeugte die Tatsache, dass sich alle relevanten Schalter und Funktionen ohne große Umschweife finden und betätigen beziehungsweise ausführen ließen. Insgesamt gesehen haben die Südkoreaner hinsichtlich Design und Interieur mit dem Korando ein Fahrzeug auf die Räder gestellt, das sich vor seinen Mitbewerbern im Crossover-Segment nicht verstecken muss. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass die Platzverhältnisse für ein Fahrzeug dieser Klasse angemessen sind.
Technik
Dieser positive Eindruck setzte sich auch nach dem Starten des 2,0-l-Turbodiesels fort, der in Zusammenarbeit mit AVL List entwickelt wurde. Mit einem Drehmoment von 360 Nm bei 2.000 bis 3.000/min leistet sich der Korando keine Anfahrschwäche. Auch beim Beschleunigen wartet er mit einer ordentlichen Kraftentfaltung bei moderater Geräuschentwicklung auf. Der vom Hersteller angegebene Normverbrauch beträgt dabei 6,1 l/100 km (kombiniert). Um diese Eckdaten und eine Leistung von 129 kW bei 4.000/min zu erreichen verfügt das Triebwerk über eine Common-Rail-Einspritzung und einen elektrisch geregelten VTG-Turbolader. Der CO2-Ausstoß des Selbstzünders beträgt 159g/km.
In puncto Kraftübertragung besteht die Möglichkeit zwischen einem Sechsgang-Schaltgetriebe und einem Sechsstufen-Automatikgetriebe zu wählen. Außerdem kann der Crossover als Fronttriebler oder mit Allradantrieb geordert werden. Wobei auch bei der 4WD-Variante unter Normalbedingungen nur die Vorderräder das Fahrzeug antreiben. Erst wenn diese durch die Fahrbahnbedingungen nicht mehr das volle Drehmoment auf den jeweiligen Untergrund bringen, wird der Kraftfluss auch zur Hinterachse geleitet. Im Bedarfsfall kann der Fahrer den Allradmodus über die ‚Lock’-Taste manuell aktivieren. In diesem Modus wird das Fahrzeug von beiden Achsen mit einer Kraftverteilung von 50:50 angetrieben. Bei Überschreiten der 40 km/h-Grenze deaktiviert die Elektronik den 4WD-Modus automatisch.
Mit der Premiere des Korando stellt Ssangyong erstmals ein Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie vor. Zum Standard des in drei Ausstattungsvarianten erhältlichen Neulings gehören unter anderem ein aktiver Überrollschutz, ein hydraulischer Bremsassistent, ein Berganfahrassistent sowie eine Notbrems-Warnblinkautomatik. ESP, ABS und Traktionskontrolle sind ebenfalls serienmäßig an Bord.
Fahreindruck
Auch wenn die geschwindigkeitsabhängige elektrische Lenkung etwas direkter ansprechen könnte, lässt sich der Crossover zügig über kurviges Terrain bewegen. Übertreibt man es nicht, hält sich dabei auch die Seitenneigung in Grenzen. Hinsichtlich Spurtreue und Geradeauslauf fiel nichts negativ auf – wohl nicht zuletzt, weil beide vorderen Antriebswellen über die gleiche Länge verfügen.
Bei Ortsdurchfahrten wird dem Fahrer nicht nur ob der erhöhten Sitzposition ein souveränes Gefühl vermittelt. Vielmehr trägt auch der gut am Gas hängende Motor dazu bei. Die präzise Schaltung und die leichtgängige Kupplung sind dem ebenfalls nicht abträglich. Mit all diesen Eigenschaften hat der kurzfristig lieferbare Korando bei unserer Probefahrt einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Deshalb, wegen des europäisch zugeschnittenen Designs und einem Einstiegspreis von nur 22.990 Euro sind durchaus die Voraussetzungen gegeben, dass Ssangyong das Absatzziel von etwa 800 Einheiten in diesem Jahr erreicht.
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