Das Online-Portal Inspekto.de prüft Rechnungen und Kostenvoranschläge von Kfz-Werkstätten. Ziel ist Unternehmensangaben zufolge mehr Transparenz bei Reparaturen. Die Kunden sollen die Dokumente einscannen und anschließend auf der Inspekto-Internetseite www.inspekto.de hochladen. Krafthand-Online hat bei Inspekto.de nachgefragt, wie das Geschäftsmodell funktioniert.
Inspekto prüft die eingereichten Unterlagen und sendet werktags innerhalb von 24 Stunden einen Prüfbericht an die Kunden zurück. Mitgeliefert wird auch ein Protokoll, das für jede Kostenstelle begründet, ob der veranschlagte Betrag angemessen ist oder nicht.
Was ist die Idee hinter Inspekto.de? Chris Möller, Gründer und Geschäftsführer: ‚Wir möchten unseren Kunden ermöglichen, mit Kfz-Werkstätten faire Preise zu verhandeln. Hierfür kontrollieren wir Rechnungen und Kostenvorschläge, indem wir uns Tausende vergleichbarer Fälle ansehen.‘
Wie verfährt Inspekto? Krafthand-Online fragte bei Chris Möller von Inspekto.de nach.
Krafthand Online: Herr Möller, Sie kontrollieren die von Ihren Kunden eingereichten Rechnungen und Kostenvoranschläge mit ‚Tausenden vergleichbarer Fälle‘. Woher haben Sie die?
Chris Möller: Bei der Überprüfung der Kostenvoranschläge und Rechnungen arbeiten wir mit dem Unternehmen Control€xpert zusammen. Bei Control€xpert handelt es sich um einen Prozessdienstleister, der Schadensbelege im Auftrag seiner Kunden kontrolliert. Zu diesen zählen mehr als 60 deutsche und internationale Versicherungen und Leasing-Gesellschaften.
Control€xpert überprüft mehrere Tausend Kfz-Rechnungen pro Jahr.
Krafthand Online: Auf welche Daten greifen Sie bei Ihrer Dienstleistung konkret zurück?
Chris Möller: Control€xpert hat eine große Datenbank aufgebaut, die zu jedem Automodell vergleichbare Daten enthält. Auf diese Datenbank von Control€xpert greift auch Inspekto zu. Anhand der darin enthaltenen Informationen wird ermittelt, ob die einzelnen Rechnungsposten angemessen sind.
Krafthand Online: Sind Sie der Meinung, ‚Tausende vergleichbaren Fälle‘ bilden eine ausreichende Beurteilungsgrundlage?
Chris Möller: Ja, denn anhand der Datenbank haben wir bei jedem Fahrzeug und jeder Rechnung zahlreiche Vergleichsfälle. Zudem wird die Kontrolle von Kfz-Meistern vorgenommen, also einem hochqualifizierten Fachpersonal. Die sehen sich jede Rechnung und jeden Kostenvoranschlag an und durchleuchten sie mit ihrem Fachwissen. Nur um ein Beispiel zu nennen: Bei einer Inspektion werden 7 Liter Öl verrechnet, obwohl gemäß Herstellervorgabe nur 4,5 Liter vorgesehen sind. Auf solche Dinge weisen wir hin – und unsere Kunden sind dankbar dafür.
Krafthand Online: Als Informationsgrundlage liegt ihnen zunächst nur eine Rechnung vor. Wie überprüfen Sie, ob eine Reperatur überhaupt notwendig ist?
Chris Möller: In der Tat können wir nur die Punkte prüfen, die auf der Rechnung stehen. Ob ein verfrühter Ölwechsel nötig war oder nicht, können wir an der Rechnung nicht erkennen. Wir vergleichen aber die Herstellervorgaben zu Zeitpunkt des Ölwechsels und die Herstellervorgabe für die Füllmenge. Wenn also 7 Liter abgerechnet werden und nur 4,5 Liter in den Motor reinpassen – dann wird das erkannt.
Krafthand Online: Es ist bekannt, dass Reparaturen in Ballungsgebieten häufig teurer sind als auf dem Land. Fließen derartige Faktoren in Ihre Beurteilungen ein?
Chris Möller: Nein. Jede Werkstatt hat andere Stundensätze, und das ist auch gut so. Für uns hat die Höhe der Stundensätze der einzelnen Werkstätten keine Bedeutung. Wir überprüfen lediglich, ob die einzelnen Rechnungsposten angemessen sind.
Krafthand Online: Kunden schicken Ihnen Rechnungen, um sie dann von Ihnen prüfen zu lassen. Wie halten Sie es mit dem Datenschutz?
Chris Möller: Wir wollen möglichst viele Rechnungen dem Kunden erklären, transparent machen und die falschen Positionen aufzeigen. Alles andere ist für uns uninteressant. Deshalb können unsere Kunden auf den eingereichten Rechnungen und Kostenvoranschlägen auch gerne ihre persönlichen Informationen und die der Werkstatt schwärzen. Generell behandeln wir alle Daten absolut vertraulich und leiten sie unter keinen Umständen an Dritte weiter.
Krafthand Online: Anfangs bieten Sie ihre Deinstleistung für 5 Euro an, danach für 9 Euro. Hat Ihr Geschäftsmodell noch weitere Finanzierungsquellen?
Chris Möller: Nein. Zurzeit gibt es für Inspekto keine weiteren Finanzierungsquellen. Wir denken, dass unser Geschäftsmodell ein riesiges Potential hat: In Deutschland werden pro Jahr über 100 Millionen Rechnungen für den Kfz-Bereich erstellt. Die meisten sind für den Kunden unverständlich.
Krafthand Online: Herr Möller, wir bedanken uns für das Gespräch.
Die Fragen stellte Ralf Lanzinger.