Podcast ‚KRAFTHAND Redaktionsstimme – Das aktuelle Interview‘

„In zehn Jahren wird der Massenmarkt elektrisch sein“

Volker Quaschning

Sind batterieelektrische Autos die Schlüsseltechnologie für eine grünere Zukunft oder eine Mogelpackung? Oder ist Wasserstoff die Lösung? Und wie steht es um die Batterieforschung? Diese Fragen stellen wir in unserem aktuellen Podcast-Interview Volker Quaschning, Ingenieurwissenschaftler und Professor für regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Dabei fallen die Antworten des Experten überraschend eindeutig aus.

 

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Quaschning erläutert:

E-Autos

  • Angesichts der Herausforderung in Sachen Umweltschutz (Klimaneutralität nach dem Pariser Klimaabkommen) werden sich batterieelektrische Autos schon in fünf bis zehn Jahren flächendeckend durchsetzen
  • Mit Elektromobilität sind die größten technologischen Fortschritte möglich und E-Fahrzeuge sind deshalb die einzige Lösung, in den kommenden 15 Jahren die Klimaziele zu erreichen
  • Selbst mit sparsameren Verbrenner-Motoren lassen sich nur wenige Prozent Kohlendioxid einsparen und deshalb sind mit dieser Technik die Klimaziele unerreichbar
  • nach 40.000 bis 80.000 km Laufleistung eines E-Autos hat sich der zusätzliche Energieaufwand für dessen Herstellung amortisiert
  • Der ökologische Fußabdruck eines E-Autos ist (schon jetzt) kleiner als der von Verbrennern
  • Der Wirkungsgrad eines Elektrofahrzeugs ist um den Faktor drei besser ist als der eines Verbrenners und der Energiebedarf ist um ein Drittel niedriger
  • Der Erdölbedarf für Verbrennungsmotoren wird mit zunehmender Verbreitung von E-Fahrzeugen naturgemäß sinken und es werden 20 Prozent mehr Strom notwendig, wenn möglichst alle Pkw batterieelektrisch fahren würden
  • Die Zahl der Autos insgesamt muss sinken
  • Es werden zusätzliche Solar- und Windräder nötig werden, um den erhöhten Strombedarf zu decken
  • Die Antriebswende wird bis spätestens 2030 vollzogen sein, weil E-Autos drei entscheidende Vorteile haben (werden): mehr Fahrkomfort/Spaß, umweltverträglicher, billiger
  • Deutschland wird ab 2030 keine Verbrenner mehr nach Indien und China exportieren können, weil diese Länder keine Verbrenner mehr nachfragen werden
  • Der Weltmarkt wird auf diese Weise die Antriebsdebatte regeln
  • Verbrenner werden auf absehbare Zeit teurer werden als E-Autos, denn die Preise für Batterien werden radikal fallen
  • Der Massenmarkt wird bis 2030 elektrisch sein

Batterietechnologie

  • Deutschland ist in Sachen Batterietechnologie im Vergleich zu Indien derzeit Entwicklungsland
  • Es ist offen, ob einige Hersteller überleben werden, wenn sie nicht rasch selbst führend in der Batterieforschung und – produktion werden
  • Die Feststoffbatterie ist ein vielversprechender aktueller Forschungsansatz, der es längerfristig erlauben wird/soll, sehr viel kleinere und leichtere Batterien für deutlich größere Reichweiten zu produzieren
  • Batterien werden langfristig in 15-20 Minuten vollständig wiederaufladbar sein

Wasserstoff

  • Wasserstoff ist und wird keine Lösung für den Massenmarkt sein, weil die Herstellung zu aufwendig und damit zu teuer ist
  • Wasserstoffautos bleiben ein teures Nischenprodukt
  • Wasserstoff wird überall dort zum Einsatz kommen, wo es keine anderen Lösungen gibt, z.B. für die Stromspeicherung oder den Lkw- oder Schiffsbereich