Der Millionenseller Peugeot 403 machte durch die amerikanische Krimiserie Columbo späte Filmkarriere. Vorgestellt im Jahr 1955 wurde er bis 1966 gebaut.
Vorsicht, Inspektor Columbo kommt – im alten Hobel aus Übersee! Der Peugeot 403 war das ideale Fahrzeug für diesen kauzigen Ermittler. Schauspieler Peter Falk hatte sich seinen Dienstwagen damals selbst ausgesucht. Er fand ihn vor dem Start der beliebten TV-Serie 1970 – drei Jahre nach Produktionsende des Modells – irgendwo in den Universal Studios, wo er vergessen vor sich hin rostete. Ein unwürdiges Zwischenlager für den ehemaligen Bestseller.
Schließlich hatten die Franzosen aus Sochaux den richtigen Riecher, als sie auf dem Pariser Automobilsalon 1955 ihren neuen Peugeot 403 präsentierten. Die moderne Pontonform der Karosserie, geformt und veredelt von den italienischen Designern von Pininfarina, sorgte gleich für große Sympathie. Den Rest erledigte das Innenleben.
Neben dem attraktiven Preis von 12.790 DM hatte das Cabriolet zudem ungewohnten Komfort zu bieten.
Erstmals wassergekühlt
„Eine Laufleistung zwischen 300.000 und 400.000 Kilometer“, hatte der Autobauer versprochen. Deshalb fielen die Vierzylindermotoren nicht spektakulär, aber sehr solide aus: Der 1.3-Liter-Verbrenner leistete 48 PS und der 1.5-Liter-Motor immerhin 58 PS. Ab 1969 gehörte auch ein 1.8-Liter-Dieselmotor mit 48 PS zum Programm. Übrigens das erste Dieselfahrzeug, das neben den Mercedes 180 D und 190 D in großer Stückzahl produziert wurde. Zudem gab es eine interessante technische Neuheit: Der Peugeot 403 war das erste wassergekühlte Serienfahrzeug, seine Lüfter wurden temperaturabhängig reguliert. Die Lüfter – bei anderen Fahrzeugen im Dauerbetrieb – schalteten sich erst bei 82 °C ein und bei 67 °C wieder aus.
Vielfältiges Modellsortiment
Wer sich für einen 403 interessierte, hatte die Qual der Wahl. Es gab ihn als Stufenhecklimousine mit vier Türen, als Cabriolet, als fünftürigen Kombi Break, als achtsitzigen Familiale, als Kastenwagen und als Pick-Up (zwei Türen). Die Modellpolitik zahlte sich aus: Zwischen April 1955 und August 1967 wurden weltweit 1,2 Millionen Peugeot 403 verkauft. Der französische Autobauer gehörte plötzlich zum Kreis der Herstellermillionäre. Dabei hatte natürlich vor allem der attraktive Preis großen Anteil am Verkaufserfolg. Der Viertürer war in Deutschland mit dem großen Motor bereits ab 7.430 Deutsche Mark zu haben.
TV-Premiere mit Steven Spielberg
Auch die US-Amerikaner liebten den kleinen, schicken Franzosen. Sie hatten besonders ein Auge auf das Cabriolet geworfen. Davon wurden zwischen 1956 und 1961 allerdings nur 2.050 Exemplare gebaut, was bisweilen zu erheblichen Lieferschwierigkeiten führte. Neben dem attraktiven Preis (12.790 DM) hatte das Cabriolet zudem ungewohnten Komfort zu bieten. So war der Einstieg der Passagiere in den Fonds des Wagens keine Turnübung, sondern kinderleicht. Die Lehnen der Vordersitze schwenkten nicht nur weit nach vorn, sondern auch zur Seite. Außerdem gab es optional eine elektromagnetische Kupplung von Jaeger. Dank seiner Feinheiten und seiner Zuverlässigkeit schaffte es der 403 seinerzeit in den USA unter die sieben „best made cars“.
Der Rest ist (TV-)Geschichte. Erstmals tauchte das ramponierte 403 Cabriolet – zinnfarben, Ausstattung Grand Luxe – 1971 in der Columbo-Folge „Tödliche Trennung“ auf. Regie führte ein damals weitgehend unbekannter Mann namens Steven Spielberg. Er machte Weltkarriere und das Peugeot Cabriolet spielte in 42 Folgen mit. Heute ist es im Privatbesitz einer Sammlerfamilie aus Florida. Es steht zum Verkauf. Über seinen Zustand ist nichts bekannt.
Exklusive Einblicke
Die Experten der zentralen GTÜ-Klassikabteilung haben die Expertise für Klassiker aller Art und kennen die spannenden Aspekte jeder Historie. Krafthand veröffentlicht in loser Folge exklusive Einblicke in die umfangreiche Datenbank der Sachverständigenorganisation.