Hochvoltbatterien reparieren statt austauschen – ein Autobauer geht neue Wege
Im Gespräch mit Volker Sos - Verantwortlicher bei Mitsubishi für die Händlernetzentwicklung - darüber, wie sich Reparaturkosten an Hochvoltbatterien im Rahmen halten und die Erfahrung zur Zuverlässigkeit von HV-Batterien.
Im Gespräch mit Volker Sos – Verantwortlicher bei Mitsubishi für die Händlernetzentwicklung – darüber, wie sich Reparaturkosten an Hochvoltbatterien im Rahmen halten. Kernpunkt dafür ist ein neues Schulungskonzept für die Partnerbetriebe des Autobauers. Interessant: Bei dem Gespräch schilderte Sos auch seine Erfahrungen zur Zuverlässigkeit von HV-Batterien.
Herr Sos, für das sogenannten Freischalten der HV-Anlage von Hochvoltfahrzeugen und das Arbeiten an spannungsfreien Systemen schreibt die Berufsgenossenschaft die Qualifikation zur Fachkraft für das Arbeiten an HV-eigensicheren Fahrzeugen vor. Die MMD Automobile GmbH als deutscher Mitsubishi-Importeur bietet jetzt eine weiterführende Ausbildung an, die auch das Arbeiten unter Spannung erlaubt. Was sind die Beweggründe dafür?
Dies ist eine Entscheidung mit Blick in die Zukunft. Unsere bisherigen Erfahrungen mit dem in Deutschland seit Ende 2009 erhältlichen Mitsubishi EV (Anmerk. d. Red.: frühere Bezeichnung i-MiEV) zeigen, dass die Hochvoltbatterie im Grundsatz keine Probleme macht. Dennoch möchten wir unsere Händler sukzessive dafür qualifizieren, im Bereich der Antriebsbatterie arbeiten und einzelne Zellblöcke der Antriebsbatterie erneuern zu können. Damit muss also nicht die ganze Batterieeinheit gewechselt werden. Vielmehr können unsere Werkstätten eine defekte Komponente im Bereich des HV-Akkus selbst austauschen. Schließlich wird ein Motor auch nicht gleich komplett erneuert, wenn beispielsweise ein Kolbenring defekt ist.
Es muss also zwingend eine Qualifikation für das Arbeiten unter Spannung vorhanden sein, um direkt an der Batterieeinheit arbeiten und Zellmodule austauschen zu können?
Ja. Genaugenommen reden wir von einer Qualifikation, die für das Arbeiten an HV-nichteigensicheren Fahrzeugen beziehungsweise für das Arbeiten an unter Spannung stehenden Energiespeichern berechtigt. Unser Ziel ist es, dass mittelfristig jeder Mitsubishi-Servicepartner dafür gewappnet ist, Reparaturen an der HV-Batterie unserer Elektro- und Hybridmodelle vorzunehmen, falls das erforderlich sein sollte.
Ist der Ansatz, defekte oder verschlissene Module der HV-Batterie einzeln austauschen zu können ein Weg, um die Elektro- und Hybridmobilität kostengünstiger zu machen?
Absolut. Wir bieten damit eine Lösung, die die Reparaturkosten beim Energiespeicher im Rahmen hält. Natürlich gehen wir davon aus, dass es bei dem bleibt, was ich schon erwähnt habe: nämlich, dass die Batterien weiterhin zuverlässig arbeiten. Sollte es aber zu einem Batterieproblem an einem Fahrzeug kommen, können wir vergleichsweise günstig kleinere Reparaturen im Bereich der Akku-Einheit vornehmen, ohne diese gleich komplett austauschen zu müssen. Damit wollen wir potenziellen Käufern auch die Sorge vor hohen Batteriekosten nach der Garantiezeit nehmen – unabhängig davon, ob diese Sorge berechtigt ist oder nicht. Übrigens haben uns auch schon andere Hersteller zu unserem Konzept kontaktiert, um sich zu informieren. Das zeigt, dass wir in diesem Punkt unter den Automobilherstellern führend sind, da bei anderen das Wechseln einzelner Batteriemodule offenbar noch nicht vorgesehen ist.
Zum Abschluss noch die Frage: Können im Mitsubishi-Trainingszentrum auch Mechatroniker und Meister an Schulungen teilnehmen, die nicht von einem Mitsubishi-Servicepartner kommen?
Darauf sind unsere Kapazitäten derzeit nicht ausgelegt. Wir sind weniger eine ‚Trainingsakademie’ im klassischen Sinne als vielmehr in erster Linie die Dienstleistungssparte für die Qualifizierung der Mitsubishi Vertragspartner.
Herr Sos, herzlichen Dank.
Das Interview führte Torsten Schmidt.
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