Als Kraftstoff eingesetztes Flüssiggas (Autogas) erzielt in der Realität die höchste CO2-Einsparung. Dies ist das Ergebnis einer Studie an der Hochschule des Saarlandes (HTW). Studienleiter Prof. Dr.-Ing. Thomas Heinze untersuchte mit seinem Team die CO2-Einsparung durch alternative Gasfahrzeuge im Vergleich zu herkömmlichen Benzinfahrzeugen.
Im Rahmen der Well-to-Wheel-Studie wurde der gesamte umweltrelevante Prozess von der Förderquelle (Well) bis zum Einsatz im Fahrzeug (Wheel) betrachtet. Momentan sind die Automobilhersteller nur dazu verpflichtet, die CO2-Emissionen bei der Kraftstoff-Verbrennung im Motor (TTW = Tank-to-Wheel) anzugeben. Bei diesem eigentlichen Verbrennungsprozess entstehen im Fall von Benzin 72,5 g CO2/MJ, bei Erdgas 58,4 g CO2/MJ und bei Flüssiggas 65,8 g CO2/MJ.
Transportkette und Fahrzeuggewicht
Realistisch müssen laut Prof. Heinze jedoch auch die Transportkette für die Kraftstoffe und das Gewicht der Fahrzeuge selbst Berücksichtigung finden. Beim Weg der Energie von der Förderquelle bis zum Tank (WTT = Well-to-Tank) sind für Benzin 12,5 g CO2/MJ als umweltrelevante Belastungen anzusetzen, für Erdgas 14,5 g CO2/MJ und für Flüssiggas 8,0 g CO2/MJ. Damit hat Flüssiggas einen umweltentlastenden Vorteil von 6,5 g CO2/MJ im Vergleich zu Erdgas. Werden auch noch die zusätzlichen 150 kg mitbetrachtet, die für einen Erdgas-Drucktank notwendig sind, verstärkt dies den Nachteil von Erdgas zusätzlich.
Fazit der Studie: Die Nachteile aus der Versorgungskette und das hohe Fahrzeuggewicht heben die theoretische Vorteil von Erdgas mehr als auf. Flüssiggas reduziert im Vergleich zu Benzin pro gefahrenem Kilometer den CO2-Ausstoß um 26,8 g und weist verglichen mit Erdgas einen Vorteil von 5,5 g pro Kilometer auf. Werden bivalente Erdgas-Fahrzeuge mit Benzin gefahren, steigt laut Studie sogar deren Umweltbelastung. Bivalente Fahrzeuge stoßen in diesem Fall durchschnittlich 8,1 Prozent mehr CO2 aus als ein vergleichbares Fahrzeug im reinen Benzinbetrieb.