Redakteurin Kerstin Thiele hat bei ihrem Rundgang auf der Automechanika 2024 einiges Spannendes gesehen. Insbesondere die Sonderschau Ambition hat ihre Aufmerksamkeit geweckt.
Ich widme mein persönliches Highlight einer Messepremiere: der Sonderschau „Ambition“ in Halle 3.1. Dort hatten die Verantwortlichen erstmals einen speziellen Bereich für die sogenannte Gen Z – geboren ab 1995 – eingerichtet.
Ambition steht für „beruflichen Ehrgeiz“ oder „auf ein bestimmtes Ziel gerichtetes Streben“. Folgerichtig lautete das Ziel: „Ambition möchte die Generation Z emotional ansprechen und sie als Interessenten, Käufer und Fachkräfte gewinnen.“ Das neue Format setzte dazu auf Dialog und zwar auf „eine Ansprache auf Augenhöhe mit hoher Erlebnisqualität“. So sollte die junge Generation Ideen für ihre berufliche Zukunft bekommen, aber auch für neue Technologien begeistert werden.
Bei meinem Rundgang ist mir sofort die besondere Aufmachung dieses Bereichs im Stile eines Clubs aufgefallen: dunkle Farben, gedämpftes Licht, passende Musik. Ebenso die verschiedenen Areale: von der Sport-, über die Recruiting- und Future Mobility- bis zur Gaming- und Food Zone. Englisch klingt einfach cooler, dachten sich wohl die Messemacher. Vor der Stage allerdings, also der Bühne, blieb zumindest am ersten Messetag die Zuschauerzahl leider überschaubar – trotz der fest terminierten Auftritte etwa von Influencern oder branchennahen Institutionen wie dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA). Stattdessen tummelten sich im Gaming-Bereich oder auch beim Team des Schrauberblogs immer wieder ganze Trauben junger Menschen. Die Challenge dort: Wer am schnellsten einen Reifen an einen türkisfarbenen Pkw ab und wieder dran montierte, durfte sich einen Merchandise-Artikel aussuchen. Leider sehr versteckt im hinteren Bereich der Sonderschau warteten in der Recruiting-Zone Unternehmen wie z.B. der TÜV Nord darauf, mit Nachwuchskräften ins Gespräch zu kommen.
Fazit: Wie überall entscheidet die Zielgruppe, ob sie sich abgeholt fühlt. Und von deren Seite gab es durchaus Lob. Jerome Güntner (19), Azubi im ersten Lehrjahr zum Kfz-Mechatroniker aus Großbieberau, der mit seinem Berufsschulkollegen Oskar Seelig (19) die Automechanika besuchte, sagte mir: „Ich finde dieses Konzept sehr fortschrittlich. Es hat mir nochmal die Möglichkeit gegeben, mich über meinen Beruf und weitere Zweige zu informieren, die mir noch offenstehen.“ Zunächst habe ihn die kleine Autoausstellung interessiert. Beim Rundgang durch die verschiedenen Areale sei ihm dann „die Vielfalt der Halle“ bewusst geworden. Geht es nach Jerome und Oskar sollte die Ambition 2026 „auf jeden Fall“ wiederholt werden. „Dieser Bereich macht die Messe für junge Menschen attraktiver.“
Die neue Sonderschau Ambition für junge Menschen hat Potenzial. Überdenken sollten die Veranstalter aber die Platzierung des Recruiting-Bereichs. Der hätte einen prominenteren Standort verdient.