Frontansicht des Audi Q2
Fahrbericht Audi Q2

Hipper Hochsitz

Bilder: Zink

Audi mischte die SUV-Gene neu und heraus kam ein Klein-SUV. Der neue Q2: Fast so hoch wie ein SUV, aber so klein wie ein Kompakter. KRAFTHAND fuhr den Q2 Sport mit 2,0-l-TDI-Motor und 140 kW Leistung.

Der Q2 ist das neueste und gleichzeitig das kleinste Mitglied in der Q-Familie und seit November 2016 bei den Händlern erhältlich. Der Automobilbauer hat für den Klein-SUV eine betont geometrische Formensprache mit spezifischen Designmerkmalen entwickelt und präsentiert ihn als eigenständigen Charakter.

Design

Auf den ersten Blick ein kraftvoller SUV, der viele Ecken und Kanten zeigt. Den Auftritt verstärken die großen Lufteinlässe und der hoch positionierte Singleframe- Grill im sogenannten Oktagon-Design. Auffällig ist das flach abfallende Dach. Es mündet in einer C-Säule mit farblich abgesetztem Blade.

Die hohe Fensterlinie erinnert an ein Coupé und lässt den Lifestyle-Sportler geduckt dastehen. Dies soll unter anderem die Sportlichkeit unterstreichen. Allerdings ist die Rundumsicht durch die breite C-Säule etwas eingeschränkt. Der Käufer sollte zumindest die Einparkhilfe hinten oder einen Parkassistenten ordern, der beim Einparken hilft.

Der Q2 ist mit 4,19 m Länge deutlich kürzer als ein aktueller Golf beziehungsweise nur 19 cm länger als ein aktueller Škoda Fabia. Und doch ist das Raumange bot auch für größere Personen erstaunlich komfortabel. Der Fünftürer überzeugt mit einer guten Verarbeitung, die bei genauerer Betrachtung aber nicht an die Qualität der größeren Q-Fahrzeuge heranreicht. Der SUV wirkte auf uns insgesamt recht handlich, was sicher auch auf die kompakten Außenmaße zurückzuführen ist.

Standpunkt

Das denkt die Redaktion über den Audi Q2

Chefredakteur Torsten Schmidt: Was Audi mit dem aktuellen Q7 begonnen hat, setzt der Autobauer beim Q2 noch besser fort. Die Ingolstädter zeigen endlich wieder Ecken und Kanten, nachdem die Autos mit den vier Ringen in den letzten Jahren doch eher zu runden Formen neigten, die für mich wenig Ausstrahlung hatten. Der Q2 weiß jedoch nicht nur mit seinem sportlichen Design zu überzeugen, vielmehr macht es auch richtig Spaß, den SUV zu fahren.

Dass das Fahrwerk recht straff ist und die eine oder andere Unebenheit relativ unsanft an die Insassen durchreicht, ist sicher nicht jedermanns Sache. Mich jedoch störte es nicht. Deshalb und auch weil das Raum gefühl – zumindest vorne – im kleinsten der Q-Modelle ausreichend ist, ist der Q2 für mich ein rundum gelungener Wagen.

Redakteur Florian Zink: Der Q2 ist offensichtlich dem Kleinwagen näher als dem SUV. Das soll allerdings nicht abwertend gemeint sein, denn die kompakten Proportionen und die für einen SUV niedrige Sitzposition machen ein sportliches und wendiges Fahren möglich. Man fragt sich allerdings schon,womit Audi seinen neuesten Cross over eigentlich gekreuzt hat. Denn auch das relativ straffe Fahrwerk macht deutlich, SUV-Gene kommen hier nur am Rande vor.

Allen Äußerlichkeiten zum Trotz, ist allerdings auch zu betonen: Der Audi leistet sich insgesamt wenig Schwächen. Im Innenraum ist alles an seinem Platz, die Assistenzsysteme funktionieren gut wie man es von Audi kennt. Auch beim Infotainmentsystem gab es wenig zu bemängeln. Lediglich der zentrale Bildschirm enttäuschte ein wenig, da er keine Touch-Möglichkeit hatte und somit nicht besonders zeitgemäß wirkte. Verwundert hat zudem der Verbrauch von etwas über sieben Litern. Bei einem so kompakten Fahrzeug ist man von Autos des Volkswagen- Konzerns eigentlich Besseres gewohnt.

Redakteur Rudolf Guranti: Der Audi Q2 2,0-l-TDI Quattro ist für mich sehr pragmatisch und schleppt keinen un nötigen SUV-Ballast mit sich rum. Die Vorzüge sind sein schickes Design mit Ecken und Kanten, die Sicherheits ausstattung sowie der agile und einigermaßen sparsame Dieselmotor in Verbindung mit DSG und Quattro-Antrieb.

Bei Fahrten über Bundes- und Landstraßen sowie bei höheren Geschwindigkeiten überzeugte mich das Fahrwerk mit stabilem Geradeauslauf, guter Traktion und überschaubaren Aufbaubewegungen. Lediglich das viel zu früh eingreifende ESP im Grenzbereich vermieste mir die Testfahrten. Der Q2 kombiniert deutlich die Vorteile eines dynamischen Kompaktfahrzeugs mit hoher Sitzposition und ist dabei noch komfortabel. Das alles wird aber auch teuer erkauft, was die Kehrseite des sonst so positiven Auftritts des Q2 ist.

Motorisierung

Die Antriebspalette besteht aus jeweils drei TDI und TFSI mit einer Leistungsspanne von 85 bis 140 kW. Entsprechend der Audi-Philosophie des Rightsizing gibt es für jede Anforderung den richtigen Hubraum: Der Basisbenziner ist ein kleinvolumiger Dreizylinder, während es sich bei den Topmotoren um Vierzylinder mit 2 l Hubraum handelt. Direkteinspritzung und Turboaufladung sind Standard.

Angetrieben wurde der Testwagen mit dem im Audi-Programm beliebten Vierzylinder-TDI mit 1.968 cm3 Hubraum. Im Q2 steht er in zwei Leistungsstufen zur Wahl. Die kleine Version liefert 110 kW und stemmt von 1.750 bis 3.000/min 340 Nm Drehmoment und ist an ein manuelles Sechsganggetriebe gekoppelt, S-tronic ist optional. Bei der von uns gefahrenen Topversion waren es 140 kW und 400 Nm Drehmoment von 1.900 bis 3.300/min. Hier sind das Doppelkupplungsgetriebe und der Quattro-Antrieb serienmäßig. Diese Kombination garantiert flotte Fahrleistungen.

Der 2,0-l-TDI wurde für den Q2 überarbeitet. Er hat jetzt zwei Ausgleichswellen im Kurbelgehäuse, eine minimierte innere Reibung, getrennte Kühlwasserkreisläufe, einen Zylinderdrucksensor und eine Common-Rail-Anlage mit maximal 2.000 bar Druck. Für die Abgasnachbehandlung sind bei beiden 2,0-l-TDI ein SCT-Kat mit AdBlue verbaut. Im NEFZ- Zyklus verspricht Audi für den Q2 2,0-l-TDI einen Verbrauch von 5,1 l, der im Eco-Modus durchaus erreichbar ist. Allerdings fuhren wir den SUV etwas sportlicher und kamen auf einen Verbrauch von rund 7,5 l Dieselkraftstoff.

Innenraum

Der Audi Q2 ist sehr individuell: Etliche Ausstattungspakete sowie expressive Farben für Dekorleisten und Sitzbezüge lassen jede Menge Raum für perönliche Gestaltung. Auf Wunsch setzt das LED- Lichtpaket in Verbindung mit den beleuchteten Dekorelementen den Innenraum in Szene.

Das Cockpit hat der Q2 vom Audi A3 übernommen. Allerdings lässt sich der optionale 8,3 Zoll große Hauptbildschirm nicht per Knopfdruck, wie beim A3, versenken.

Ein Hingucker ist auch das Audi-Virtual- Cockpit, bei dem der Fahrer die Möglichkeit verschiedener Darstellungen hat. So kann zum Beispiel via Knopfdruck die Navikarte prominent im Virtual-Cockpit platziert werden, während Tacho und Drehzahlmesser minimiert an den Rändern angezeigt werden.

Nicht ganz dem hohen Preis unseres Testwagens entsprechend ist die Geräuschdämmung. Bei voller Beschleunigung und bei Autobahntempo dringen nämlich deutliche Motor-, Wind- und Abrollgeräusche in den Innenraum. Hier zeigt der Q2 nicht die erwartete Premiumqualität. Und dennoch entspricht der Q2 mit hohem Einstieg, erhöhter Sitzposition und großem Gepäckraum einem typischen SUV.

Der Testwagen war mit dem optionalen Virtual-Cockpit ausgestattet, das die konventionellen Rundinstrumente für Tacho und Drehzahlmesser ersetzt.