Der rückläufige globale Automobilmarkt und die enormen Investitionen in Zukunftstechnologien machen sich in den Bilanzen der Automobilhersteller immer negativer bemerkbar. Das zeigen die aktuellen Auswertungen des Center of Automotive Management (CAM). Demnach ist die Pkw-Produktion in Deutschland im zweiten Quartal 2019 zwischen April und Juni um 13,4 Prozent nach einem Minus von bereits zehn Prozent in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres weiter gesunken.
Bereits im ersten Quartal waren weltweit betrachtet die Absatzzahlen der 18 globalen Automobilhersteller im Durchschnitt um 5,5 Prozent auf 19,1 Mio. Pkw zurückgegangen. Nur wenige Hersteller wie Toyota (+ 0,3%), Hyundai (+ 3,5%), BMW (+ 0,1%) oder Tesla (+ 110%) konnten sich dem Negativtrend entziehen, während etwa Volkswagen (– 6,7%), General Motors (– 10,4%) oder Ford (– 14,3%) nach Angaben des CAM teils hohe Absatzeinbrüche verkraften mussten.
Kostspielige Investitionen zu Lasten der Gesamtbilanz
Infolgedessen erwarten die Experten um Studienleiter Stefan Bratzel, dass sich die sowohl die Renditen als auch die Gewinne bei den meisten Herstellern in den nächsten Jahren auf einem niedrigeren Niveau einpendeln werden (vgl. Abbildung). Gleichzeitig müssen die Automobilhersteller trotz insgesamt niedrigerer Gewinne enorme Aufwendungen in neue Technologien und Geschäftsmodelle wie Elektromobilität, Mobilitätsdienstleistungen Autonomes Fahren aufrechterhalten, um zukunftsfähig zu bleiben.
Bratzel folgert: „Die Transformation der Automobilindustrie entwickelt sich zunehmend zu einem Kampf der Welten zwischen den etablierten Automobilherstellern, neuen Mobilitätsdienstleistern und großen Digital Playern.“ Die enormen Investments in neue Technologien und Geschäftsmodelle könnten sich dabei nur wenige Automobilhersteller leisten.
Multiple Kooperationen
In der Folge bestehe ein zunehmender Zwang zu multiplen Kooperationen zwischen etablierten Herstellern und Digital Playern, um Kompetenzdefizite auszugleichen und Marktzugänge zu schaffen. Der Experte erwartet deshalb in den kommenden zehn Jahren weitere Konsolidierungen in der Branche. Kurzfristig sei damit zu rechnen, dass die globalen Hersteller und Zulieferer „weitere Kostensparprogramme umsetzen, die auch mit deutlichen Beschäftigungsrückgängen einhergehen werden.“