Anlässlich der ZDK-Bilanz für das Jahr 2017 in Berlin zeigte sich: Die Diesel-Debatte beeinflusst die aktuelle Lage im Kfz-Gewerbe mehr denn je. Der Verband bekräftigte seine Forderung nach einer Nachrüstverordnung für ältere Diesel-Fahrzeuge und sprach sich dafür aus, einen entsprechenden Fonds – gefüllt vom Staat und den Herstellern – bereitzustellen.
Wie berichtet, hat das deutsche Kfz-Gewerbe 2017 weniger verdient als im Vorjahr. So liegt die vorläufige Durchschnittsrendite nach Verbandsangaben zwischen 1,3 und 1,6 Prozent und wird damit voraussichtlich unter dem Wert des Vorjahres von durchschnittlich 1,7 Prozent bleiben. „Das ist kein Wunder, denn die Kostenbelastung des Handels ist vor allem aufgrund der vielen hunderttausend gebrauchten Diesel, die bei den Händlern auf Halde stehen, und der zu erwartenden Leasing-Rückläufer zum Teil existenzbedrohend“, sagte Jürgen Karpinski.
Jeder Standtag kostet 28 Euro
Die Autokäufer seien zutiefst verunsichert, drohende Fahrverbote in den Ballungsgebieten machten gebrauchte Diesel fast unverkäuflich. Der ZDK-Präsident verwies unter anderem auf den aktuellen DAT-Report, wonach gebrauchte Diesel-Pkw inzwischen durchschnittlich 100 Tage beim Handel stehen. Bei Benzinern seien es 80 Tage. Jeder Standtag koste den Händler rund 28 Euro pro Tag und Fahrzeug. Hinzu komme der Wertverlust mit einigen tausend Euro pro Fahrzeug.
Entwicklung des Euro-5-Diesel-Pkw-Bestands
Schnelle Lösung statt langes Tauziehen
„Daher ist es umso wichtiger, dass es auf politischer Ebene in Sachen Hardware-Nachrüstung älterer Diesel jetzt schnell vorangeht“, sagte Karpinski. Ein positives Signal in diese Richtung sei die Aussage im Koalitionsvertrag, die Nachrüstung von Diesel-Bestandsfahrzeugen mit NOx-reduzierender Technik in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Diesel-Expertenrunden regeln zu wollen. Auch die Mehrzahl der Autohändler bewerte die Hardware-Nachrüstung als wirksame Maßnahme zum Werterhalt der Bestände und zur Reduzierung der Standzeiten, wie 52 Prozent der vom ZDK befragten Händler bestätigten.
Das ZDK-Präsidium sprach sich für eine Art Nachrüstfonds aus, den sowohl die Hersteller als auch der Staat füllen solle, um die erforderlichen Nachrüstungen zu ermöglichen und Rechtssicherheit für Diesel-Fahrer und die Autohändler herzustellen. Dazu brauche es jetzt den nötigen „Mut in der Politik“. Angesichts einer Zahl von zirka fünf Millionen Euro-5-Fahrzeugen mal einer Summe von durchschnittlich 2500 Euro für eine Umrüstung könne man von einem etwaigen Konjunkturprogramm zugunsten der Branche sprechen.