Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat Bilanz des Autojahres 2021 gezogen und Stellung zu wichtigen Zukunftsthemen genommen.
Wie ZDK-Präsident Jürgen Karpinski erklärte, mussten Händler und Werkstätten im vergangenen Jahr „im Neuwagenhandel und im Service spürbare Umsatzeinbußen“ verkraften. Zuwächse verzeichneten die Betriebe demnach im Gebrauchtwagenhandel.
„Daraus ergibt sich ein Rückgang des Gesamtumsatzes im Kraftfahrzeuggewerbe von minus 2,7 Prozent auf rund 179,8 Mrd. Euro im Vergleich zum Jahr 2020“, so Karpinski. Im Geschäftsfeld Service und Reparatur brachte das Jahr 2021 konkret einen Umsatzrückgang von minus 5,8 Prozent auf rund 25,9 Milliarden Euro im Vergleich zu 2020.
Schwierige Gemengelage
Zwei Jahre Corona-Krise mit wachsenden Umsatzverlusten, dazu die parallele Transformation hin zu alternativen Antriebsformen sowie die notwendige Digitalisierung der Abläufe und Prozesse in den Unternehmen seien mit hohen Kosten verbunden.
Die reine Fokussierung auf den E-Antrieb hat etwas von staatlicher Planwirtschaft.
Diese Gemengelage zehrt laut ZDK-Präsident an der Substanz vieler Betriebe. Dazu komme Verunsicherung durch die Politik, beispielsweise rund um die aktuelle Fördersituation für Elektrofahrzeuge. „Wir bemerken aber auch irritierende Signale über die Art und Weise, wie die Klimaziele im Verkehr erreicht werden sollen.“
Seit einer Dekade Plädoyer für E-Fuels
Der Branchenverband setze als nachhaltige Lösung auf Technologieoffenheit und plädiert – inzwischen seit mehr als einer Dekade – dafür, mehr CO2-neutrale synthetische Kraftstoffe einzusetzen. Karpinski: „Diese E-Fuels wären sofort einzusetzen, auch als Beimischung zu Benzin- oder Dieselkraftstoff.“
Um sie schon bald verfügbar zu haben, bedürfe es jedoch des politischen Willens, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen: mit starken Anreizen zur Einführung von E-Fuels, aber insbesondere auch mit Planungssicherheit für Investoren, um Anlagen für die Herstellung dieser Kraftstoffe errichten zu können. „Die reine Fokussierung auf den E-Antrieb hat etwas von staatlicher Planwirtschaft.“
Freier Datenzugang für alle Player
Wilhelm Hülsdonk, Bundesinnungsmeister des Kfz-Handwerks und ZDK-Vizepräsident, unterstrich die Forderung und den Einsatz des Verbands für einen uneingeschränkten und diskriminierungsfreien Zugang insbesondere für unabhängige Reparaturbetriebe und unabhängige Drittanbieter zu den Reparatur- und Wartungsinformationen der Hersteller und Importeure, „die für das Funktionieren des Wettbewerbs im Kraftfahrzeugsektor von essentieller Bedeutung sind“.
Dies gelte in besonderer Weise für den Zugriff auf cybersicherheitsrelevante Reparatur- und Wartungsinformationen sowie die Fahrzeug-Informationen, die über die On-Board-Diagnose-Schnittstelle abrufbar sind.
Außerdem müsse sichergestellt werden, dass Instandsetzungs- und Wartungsdienstleistungen oder Neuprogrammierungen bzw. Neuinitialisierungen an cybersicherheitsrelevanten Ersatzteilen auch mit Mehrmarken-Diagnosegeräten ermöglicht werden.