Gradmesser zur E-Mobilität
Das HUK-E-Barometer zeigt für Deutschland Bestandszahlen, Kaufabsichten sowie die Umstiegsquote im Elektroautosegment.
Einmal E-Auto, nie wieder Verbrenner? Diese Annahme widerlegt das neue HUK-E-Barometer, das sich als neuer Gradmesser zur Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland versteht. Obwohl die Wechselbereitschaft der Autofahrer – als einem von vier abgebildeten Faktoren – zwischen allen Antriebsarten hoch bleibt, zeigt sich in der Kategorie „künftige Kaufabsichten“ ein Umdenken.
Nur 2,9 % beträgt laut dem Versicherer HUK Coburg aktuell der Anteil von Elektroautos am Gesamtbestand in privater Hand. Für diese Quote wird von den Marktforschern „exklusiv ein Dynamikfaktor ermittelt“. Und dessen deutlicher Rückgang im bisherigen Jahresverlauf signalisiert: 2024 wird die E-Quote wahrscheinlich nur so schwach zunehmen wie seit vier Jahren nicht mehr.
Der stärkste Indikator im Barometer ist den Angaben zufolge aber die Umstiegsquote, also die Häufigkeit der Umstiege von Verbrennungs- zu Elektromotoren bei privaten Fahrzeugwechseln. „Und hier ist die Entwicklung alarmierend“, so die Experten. Nach dem Wegfall der Kaufprämie Ende 2023 ist die Umstiegsquote von 6,2 % auf nur noch 3,9 % (im Schnitt des laufenden Jahres sogar nur 3,6 %) drastisch und auf das Niveau des Jahres 2021 zurückgefallen. „Angesichts des mittlerweile breiteren Angebots an E-Autos im Vergleich zu vor drei Jahren und deren technischen Verbesserungen, kann sich hier ein grundsätzliches Akzeptanzproblem andeuten, wenn also in nur vier von 100 Wechselfällen vom Verbrenner auf E-Antrieb umgestiegen wird“, heißt es. Mehr noch: Im laufenden Jahr wechselte mehr als ein Drittel der E-Autofahrer wieder zurück zum Verbrennungsmotor (34 %). Damit sinkt auch diese „Treuequote“ (2022: 80 %, 2023: 90 %).
Befragung der Bevölkerung
Das vergleichsweise geringe Interesse an BEV zeigt sich auch in der repräsentativen Bevölkerungsbefragung, die quartalsweise neu für das HUK-E-Barometer erhoben wird. Hier erklärt knapp jeder fünfte Bundesbürger ab 16 Jahren, dass für ihn „grundsätzlich bei künftiger Anschaffung nur ein reines Elektroauto in Frage kommt“. Seit 2021 ist dieser Kaufabsichtswert fast unverändert. Allerdings liege er aktuell bei Bundesbürgern unter 40 Jahren mehr als doppelt so hoch wie bei den Älteren (28 % zu 12 %). Immerhin: 17 % aller Befragten erklären, dass sie in den kommenden zwei Jahren bei geplanten Anmeldungen von Neu- oder Gebrauchtwagen vom Verbrenner- auf einen Elektroantrieb wechseln möchten. Im Vergleich zu der oben genannten aktuellen Umstiegsquote im dritten Quartal 2024 (3,9 %) wäre das eine Vervielfachung – die allerdings immer noch nicht zum Ziel der Bundesregierung führen würde, wonach schon in fünf Jahren 30 % aller Autos auf deutschen Straßen rein elektrisch fahren sollen (15 Millionen E-Autos in 2030).
Das neue HUK-E-Barometer erlaubt auch Vergleiche zwischen den 16 Bundesländern und differenziert zwischen Hausbesitzern und Mietern. So war seit Anfang des Jahres die Wechselquote von Verbrenner- zu Elektroautos in Bayern (4,1 %), Schleswig-Holstein (4,0 %) und Niedersachsen (3,9 %) regional am höchsten. Nur etwa halb so hoch waren die Quoten in Sachsen-Anhalt (1,9 %), Sachsen (2,1 %) und Mecklenburg-Vorpommern (2,2 %). Hauseigentümer sind bundesweit zudem drei Mal häufiger im Besitz eines E-Autos als Mieter (4,1 % Bestandsquote gegenüber 1,3 %).kt
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