Probefahrt mit dem Kia Ceed

Golf-Konkurrent ohne Apostroph

Der neue Kia Ceed wirkt durch die längere Motorhaube mit kürzerem Überhang und dem flacheren Dach insgesamt nun sportlicher. Bilder: Guranti (1), Kia (2)

Mit modernem Interieur, überarbeitetem Fahrwerk, sehenswertem Design, neuen Motoren sowie aktuellen Assistenzsystemen präsentiert Kia den aktuellen Kompaktwagen Ceed. KRAFTHAND fuhr den Neuen, der seit 30. Juni im Handel ist, an der portugiesischen Küste von Faro zur Probe.

Zahlreiche Details hat Kia verbessert und auch die Schreibweise des Modellnamens vereinfacht: aus cee´d wird Ceed. Jedoch hat sich an der Bedeutung des Akronyms nichts geändert: Auch die dritte Auflage des Ceed ist ein Kompaktwagen für die Community of Europe with european design (daher der Name), in Deutschland designt und entwickelt sowie im slowakischen Kia-Werk Zilina produziert.

Der Kompaktwagen kombiniert vieles, das man schon aus dem Konzernbruder Hyundai i30 kennt. Der Fünftürer basiert wie der i30 auf der neuen Kia-K2-Plattform. Deren platzsparendes Layout soll zusammen mit den geringfügig veränderten Außenmaßen das Raumangebot für die Insassen vergrößern. So ist im Fond durch die breitere Karosserie die Schulterfreiheit gewachsen, während die tiefere Sitzposition sich positiv auf die Knie- und Beinfreiheit auswirkt.

Die Preise beginnen bei 15.990 Euro für die 73 kW starke 1,4-l-Benziner-Basisversion und liegen damit um 1.000 Euro über dem Einstiegspreis des Vorgängers. Neben der Sieben-Jahres-Herstellergarantie sind dann bereits mit der Grundausstattung ein breites Spektrum an Sicherheitsassistenten serienmäßig an Bord. Standard sind Frontkollisionswarner mit Notbremsassistent, aktiver Spurhalteassistent, Fernlichtassistent und Müdigkeitswarner. Je nach Ausführung sind zudem Spurwechselassistent, Querverkehrswarner und Verkehrszeichenerkennung an Bord.

Motor und Kraftübertragung

Für den Ceed stehen zur Markeinführung drei Otto- sowie ein Dieselmotor mit zwei Leistungsstufen zur Verfügung. Erhältlich ist der bekannte 1,4-l-Vierzylinder-Saugbenziner mit 73 kW und der 1,0-l-Dreizylinder-Turbo-GDI mit 88 kW Leistung. Neu ist der aufgeladene 1,4-l-Vierzylinder-GDI mit 103 kW, der den bisherigen 1,6-l-GDI mit 99 kW aus der zweiten Ceed-Generation ersetzt.

Bei den Selbstzündern gibt es den 1,6-l-U3-CRDi, der 85 oder 100 kW leistet und sich mit einem durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von 4,0 l begnügen soll. Alle fünf Motoren entsprechen der Abgasnorm Euro 6d-Temp und sind mit modernen Technologien zur Schadstoffreduzierung ausgerüstet. Die Benziner verfügen über einen Ottopartikelfilter (OPF), die beiden Diesel über eine SCR-Abgasreinigung.

Der neue 1,4-l-Vierzylinder-Benziner mit 103 kW Leistung löst den bisherigen 1,6-l-Saugbenziner ab.

Neben den standardmäßigen Sechsgang-Schaltgetrieben sind der 1,4-l-T-GDI und die stärkere Variante des 1,6-l-CRDi auch mit einem Sieben-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe mit Sportmodus (Drive Mode Select) erhältlich. In diesem Modus spricht der Motor nun direkter an und der Ceed beschleunigt schneller, sowohl aus dem Stand als auch während der Fahrt. Zudem wird durch eine reduzierte Lenkunterstützung das Lenkverhalten sportlicher.

Ausstattungen, Design und Funktionalität

Der Ceed ist in den fünf Ausführungen Attract, Edition 7, Vision, Spirit und Platinum Edition erhältlich, die aufeinander aufbauen. Bereits die Einstiegsversion Attract beinhaltet unter anderem Audiosystem mit 5-Zoll-Display, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Geschwindigkeitsregelanlage und Dämmerungssensor. Die breite Basisausstattung wird in der Ausführung Edition 7 unter anderem durch Klimaanlage und 16-Zoll-Räder abgerundet. In der Topversion Platinium Edition reicht die Vollausstattung von 8-Zoll-Navigation, JBL-Soundsystem und induktiver Ladestation bis zu Lederbezügen, elektrisch einstellbarem Fahrersitz, Sitzventilation vorn und Aluminium-Sportpedalen.

Premiere feiert der Stauassistent (Lane Following Assist, LFA) im neuen Kompaktwagen. Nur in Verbindung mit 7-Stufen-DTC setzt Kia den Assist erstmals in Europa ein. Dieser zählt bereits zu dem sogenannten Level-2-Technologien für das autonome Fahren. Das System erkennt die Fahrbahnmarkierungen und hält den Wagen mittig in seiner Fahrspur. Mit Hilfe von Radarsensoren orientiert es sich am vorausfahrenden Verkehr und übernimmt das Beschleunigen, Bremsen und Lenken, während der Fahrer das Umfeld überwacht.

Der Fahrer blickt auf einen überarbeiteten Innenraum und ein übersichtliches Cockpit. Materialwahl und Verarbeitung geben keinen Anlass zu Kritik.

Fahrerlebnis

Im C-Segment wetteifert der Ceed neben Volkswagen Golf, Ford Focus, Opel Astra oder Peugeot 308 um Zulassungszahlen. Persönlich gefallen haben mir der aufgeladene 1,4-l-GDI und der Dieselmotor mit 100 kW. Beide überzeugten mit Leistung und angenehmer Laufruhe. Das Platzangebot vorne und hinten ist ausreichend, selbst für meine 1,90 m. Unangenehm machten sich, trotz verbesserter Technologien an den Achsen und Dämpfern, die Fahrbahnunebenheiten auf den portugiesischen Autobahnen bemerkbar.

Man spürte, dass die Entwickler das Fahrwerk unter anderem auf Landstraßen in der Eifel und der Nordschleife abgestimmt haben. Kia hat für mich jedenfalls an den richtigen Schrauben gedreht: In der Summe an Verbesserungen und aktuellen Ausstattungen sind mit dem Modellwechsel die meisten Schwächen des Vorgängers abgestellt.