Spezialwerkzeug für den Ausbau von abgerissenen Glühkerzen
Arbeiten am Vorglühsystem

Glühkerzen – Einbau, Prüfung und Ausbau – so geht´s

Das große Besteck: Inzwischen verfügen viele Werkstätten über Equipment zum Ausbauen abgerissener Glühkerzen. Bilder: Günther

Wissensauffrischung: Warum wird bei modernen Motoren nicht nur vor-, sondern auch nach- und zwischengeglüht? Und wie lassen sich abgerissene Glühkerzen demontieren?

Dieselmotoren benötigten als Selbstzünder schon immer eine Starthilfe, damit beim Kaltstart die nötige Selbstzündungstemperatur für den Kraftstoff erreicht wird. Bekanntlich übernimmt das die Vorglühanlage mit ihren Glühkerzen, die bei kaltem Motor vor dem Start die Luft im Brennraum erwärmen. Mit zunehmender Verschärfung der Abgasbestimmungen und einer Absenkung des Verdichtungsverhältnisses bei Dieselmotoren (z.B. von etwa 18:1 auf bis zu 14:1) erweiterte sich der Arbeitsbereich der Glühanlage.

Grundwissen Glühkerze

Neben dem üblichen Vorglühen, Bereitschaftsglühen und dem Startglühen wird bei modernen Triebwerken nach dem Anspringen des Motors die Glühkerze weiter bestromt. Durch dieses sogenannte Nachglühen werden die HC- und Rußemissionen in der Warmlaufphase gesenkt. Und in längeren Schubphasen setzt das Zwischenglühen ein, das verhindern soll, dass der Brennraum auskühlt.

 

Außerdem schaltet das Motormanagement bei der Regenerierung des Partikelfilters die Glühanlage ein, um den Brennraum zusätzlich aufzuheizen. Bei einer defekten Glühanlage sperrt das Steuergerät die Regenerierung des Partikelfilters.

Vor diesem Hintergrund ein wichtiger Praxistipp: Das Auswechseln einer defekten Glühkerze bei Autos mit DPF ist unbedingt erforderlich, weil sonst der Partikelfilter nicht mehr regeneriert wird.

Zu beachten dabei: Heutige Glühkerzen sind teils viel empfindlicher als frühere Modelle. Denn die Forderung nach immer kürzeren Vorglühzeiten führte zur Entwicklung der Keramikglühkerze, die sich durch Vorglühzeiten von etwa 1 Sekunde und Spitzentemperaturen bis 1.300 °C auszeichnet.

abgerissene Glühkerze
Kennt jeder Kfz-Profi: eine abgerissene Glühkerze.

Solche Keramikglühkerzen sind also sehr leistungsfähig, aber auch stoßempfindlich. Eine heruntergefallene Keramikkerze darf nicht mehr montiert werden, weil die Gefahr besteht, dass sie durch feinste Risse beschädigt ist.

Aufgrund dieser Empfindlichkeit empfehlen Hersteller eine Widerstandsmessung, um sicherzustellen, dass die Keramikkerze den Einbau überlebt hat.

Während früher Glühkerzen nach dem Einschalten mit Bordspannung beaufschlagt wurden und die Temperaturregelung durch die sogenannte Regelwendel im Glühstift erfolgte, wird die Energiezufuhr bei heutigen Systemen durch das Takten des Stroms geregelt. Nicht zuletzt deshalb arbeiten moderne Kerzen nicht mit einer Nennspannung von 11,5 V, sondern mit 4,4 V oder 7 V. Das hat auch den Vorteil, dass selbst bei schwacher Batterie eine ausreichende Heizleistung gegeben ist.

Wichtig: Bei den Glühkerzen mit 4,4 V oder 7 V verbietet sich die alte Testmethode, die Glühkerzen mit Batteriespannung zu beaufschlagen, um zu sehen, ob sie glüht. Denn wer eine Niederspannungsglühkerze ausbaut und sie mit 12 V beaufschlagt, hat sie nach kurzer Zeit zerstört.


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