Getriebeölfilter
Das Getriebeöl schmiert Zahnradflanken und Lagerlaufflächen, kühlt das Gesamtsystem und schützt es vor Verschleiß und Korrosion. Das komplex additivierte Getriebeöl überträgt jedoch auch das Drehmoment zwischen den ineinandergreifenden Zahnradflanken oder dient als Hilfsmedium für das Betätigen von Bremsbändern und Kupplungen.
Im Getriebeöl sammeln sich ebenfalls Fremdkörper, wie zum Beispiel metallischer Abrieb, an. Hinzu kommen Oxidationsprozesse beziehungsweise eine thermisch bedingte Alterung (Additivverschleiß) des Schmierstoffs, die den Reibwert des Getriebeöls verändern können. Schaltprobleme bei Automatikgetrieben können die Folge sein.
Auch der Eintrag von Kühlerfrostschutz ins Getriebeöl (durch Haarrisse im Ölkühler) hat einen stark negativen Einfluss auf die Reibeigenschaften. Getriebeölfilter schützen das Getriebe vor Fremdkörpern und chemischen Abfallprodukten.
Bauform, Filtermedium und Gehäusewerkstoff der Getriebeölfilter stimmen die Hersteller individuell je nach Getriebekonzept ab. Die Filtermedien sind aus Papier, Vlies, Glasfaser oder einer Kombination. Die Filter können als Wechselfilter zum Anschrauben, als Filterpatrone (beides Druckfilter) oder als kompakte Flachfilter (Saugfilter) ausgeführt sein.
Je nach Getriebe kommen Saug- und/oder Druckölfilter zum Einsatz. Automatikgetriebe sind in der Regel mit Saugfiltern ausgestattet. Diese befinden sich als kompakte Flachfilter in einem Vollkunststoffgehäuse direkt in der Ölwanne. Für den Wechsel eines Saugfilters muss der Fachmann das Ölwannengehäuse von unten öffnen.
Druckfilter finden sich bei Handschaltgetrieben oder bei CVT– oder Doppelkupplungsgetrieben wieder. Bei hohen Anforderungen an die Ölreinheit auch als Ergänzung zu Saugfiltern.
Was ist MTF und ATF?
Mit den Abkürzungen MTF (Manual Transmission Fluid) und ATF (Automatic Transmission Fluid) sind Getriebeöle für Handschaltgetriebe und Automatikgetriebe gemeint. ATF-Öle sind deutlich komplexer additiviert und unterliegen einem regelmäßigen Wechselzyklus. Damit muss auch der ATF-Filtereinsatz getauscht werden. Eine Vermischung von MTF und ATF darf nicht erfolgen!
Getriebeöltausch vs. Getriebeölspülung
Die meisten Automobilhersteller schreiben bei Automatikgetrieben einen regelmäßigen Ölwechsel vor. (Beispiele: Volvo Power-Shift-Getriebe alle 45.000 km, Mercedes Blue-Efficiency-Getriebe (722.9) alle 75.000 km). Zusätzlich ist eine Getriebeölspülung empfehlenswert, da nur so auch etwaige Verunreinigungen entfernt werden können und zumindest der Großteil des Getriebeöls ausgetauscht werden kann. Wichtig dabei ist, das Fahrzeug beziehungsweise das Getriebeöl müssen betriebswarm sein.
Beispielsweise bieten die Firmen Leitenberger, BG-Deutschland, GL, Magneti Marelli, Mahle oder Flodynamics Getriebeölspül- und Wiederbefüllgeräte an. Komplette Ölwechselkits inklusive ATF-Öl, Getriebeölfilter, Dichtungen, Magneten und Schrauben werden von zahlreichen Anbietern wie ZF, KSPG, Vierol oder Meyle angeboten.
Wer auf Nummer sicher gehen will lässt zudem den Steuerblock reinigen. Nur so ist gewährleistet, dass die vollständige Menge Getriebeöl erneuert wird und die komplexe Mechanik (wieder) einwandfrei funktioniert. Dies erledigen beispielsweise von ZF-Services autorisierte und geschulte Betriebe.
Moderne Pkw-Filtersysteme – Einsatzbereiche, Technik, Werkstattpraxis
1. Auflage 2017, 56 Seiten, 130 Abbildungen, 23,32 € Netto
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Inhalt:
- Filtermedien und Einsatzgebiete
- Die Ölfiltration (Anschraubfilter, Ölfiltereinsätze-/Module, Fluidmanagementmodule)
- Die Kraftstofffiltration (Dieselfilter, Benzin-Filter, Unterschiede)
- Luftfilter, Innenraumfilter, Getriebeölfilter
- Spezialanwendungen – Separatoren, Ölnebelabscheider/Kurbelgehäuseentlüftung
- Ad-Blue-Filter, Tankentlüftung, Metallgewebefilter
- Qualitätsmanagement/Produktion
- Motoröl- und Filterwechsel am Beispiel eines Golf 7
- Die Entsorgung von Ölfiltern /Werkzeuge/Equipment
- Seitenblick: Filtertechnik beim Lkw
- Der Schutz vor Plagiaten / Argumentationshilfen für den Kfz-Service-Profi
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