Geländewagen alter Schule
Als Suzuki die vierte Generation des Jimny ankündigte, bangten nicht wenige um einen der letzten echten Geländewagen. Allerdings ist er genau das geblieben und nicht zu einem weichgelutschten SUV geworden.
Angetrieben wird der neue Jimny von einem 1,5-Liter-Benzinmotor mit 75 kW. Dieses Aggregat stellt dabei die einzig verfügbare Motorvariante dar. Die Kraftübertragung erfolgt serienmäßig über ein manuelles Fünfganggetriebe, optional ist ein Vierstufen-Automatikgetriebe verfügbar. Grundsätzlich erinnert der Offroader durch seine kastenartige Form und den einfachen Aufbau auf den ersten Blick eher an einen Youngtimer, als an ein Fahrzeug, das im Oktober 2018 neu auf den Markt gekommen ist.
Dies soll allerdings nicht heißen, dass auf Komfort und moderne Technik kein Wert gelegt wurde. Bereits die Einstiegsvariante beinhaltet serienmäßige Ausstattungen wie Klimaanlage, Digitalradio, elektrische Fensterheber und Sitzheizung vorn. Neben Sicherheitsfeatures wie dem Spurhaltewarnsystem und dem Notbremsassistenten ist zudem auch eine Verkehrszeichenerkennung serienmäßig an Bord.
Die höhere Ausstattungslinie umfasst zusätzlich unter anderem eine Klimaautomatik, ein Navigationssystem, ein Lederlenkrad, beheizbare Außenspiegel sowie LED-Scheinwerfer mit automatischer Leuchtweitenregulierung und Scheinwerferreinigungsanlage.
Leiterrahmen und Starrachsen
Die Komfort- und Sicherheitsfunktionen sind allerdings nicht das Hauptargument, um sich für den Jimny zu entscheiden. Es ist ganz klar die Offroadtauglichkeit. Dazu tragen neben dem Allradantrieb vor allem die Leiterrahmenkonstruktion und die Radaufhängung mit Starrachsen mit Panhardstab vorne wie hinten bei. Die Leiterrahmenstruktur dient bei Geländefahrten als robuste Basis für die Fahrwerkskomponenten und stabilisiert das Fahrzeug auf unebener Fahrbahn. Ein neuer X-Träger und zwei zusätzliche Querträger sollen die Verwindungssteifigkeit des Leiterrahmens erhöhen.
Für das Überwinden von Hindernissen und das Bewältigen steiler Anstiege verfügt der Jimny über einen Böschungswinkel vorn von 36 Grad, einen Rampenwinkel von 27 Grad und einen Böschungswinkel hinten von 48 Grad. Ein neuer Lenkungsdämpfer in der vorderen Radaufhängung reduziert Vibrationen im Lenkrad und steigert die Lenkpräzision.
Der zuschaltbare Allradantrieb „Allgrip Pro“ verfügt wie sein Vorgänger über eine zusätzliche Geländeuntersetzung. Per von Hand betätigtem Wählhebel, der direkt mit dem Verteilergetriebe verbunden ist, kann der Fahrer zwischen Hinterradantrieb (2H), Allradantrieb (4H) und Untersetzung (4L) wechseln. Bei aktivierter Geländeuntersetzung wird in allen Gängen zusätzliches Drehmoment an die Räder geschickt, um auf rauem Terrain und steilen Anstiegen ausreichend Antriebskraft sicherzustellen.
Weder im Hinterachs- noch im Vorderachsdifferenzial sind bei diesem Modell Differenzialsperren verbaut. Im (2H)-Betrieb erfolgt somit keinerlei Sperrung. Der Antriebsbereich ist mittels Kardanwelle nur mit der Hinterachse verbunden und das dortige Differenzial sorgt somit für den nötigen Drehzahlausgleich.
Sobald (4H) geschaltet wird, erfolgt mittels des Verteilergetriebes, über eine weitere Kardanwelle, zusätzlich eine Verbindung zur Vorderachse. Dieses Verteilergetriebe besitzt keinen Drehzahlausgleich. Da nun die Antriebskraft zu gleichen Teilen auf die beiden Kardanwellen abgegeben wird, spricht man hier bekanntlich von einer Längssperrung. Somit kann kein Drehzahlausgleich mehr zwischen den Achsen entstehen, da jetzt eine nahezu starre Verbindung entstanden ist. Die Betriebsmodi (4H) und (4L) sind laut Suzuki deshalb nur auf unbefestigten Untergründen zu verwenden.
Bei Traktionsverlusten an diagonal gegenüberliegenden Rädern wird das Antriebsmoment darüber hinaus über einen von der Traktionskontrolle ausgelösten gezielten Bremseneingriff am durchdrehenden Rad an die Räder mit der höheren Traktion geleitet. In allen Versionen ist der Jimny zudem mit einer Berganfahrhilfe und einer Bergabfahrhilfe ausgerüstet.
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