„Geht die Lernkurve nach oben, gehen die Kosten runter“
Der Bundesverband Partnerwerkstätten (BVdP) hat sich zur aktuellen GDV-Studie geäußert, wonach die Reparaturkosten elektrisch betriebener Kfz um bis zu 35 Prozent höher sind als für vergleichbare Verbrenner. Diese Aussage bewertet der BVdp wörtlich als „plakative Schlagzeile, die die Komplexität des Themas stark reduziert und in der Gesamtschau leider einen irreführenden Eindruck hinterlässt“.
BVdP-Vorstandsmitglied Peter Vogel verweist zunächst darauf, dass die Schadenhäufigkeit auch dank E-Mobilität rückgängig ist: „Wir bewerten es als sehr positiv, dass die Zahl der Unfälle im Haftpflichtschaden um 5 bis 10 % und im Teil-/Kaskofall um bis zu 20 % sinkt. Es zeigt sich klar, dass der Wandel zur E-Mobilität zu einer deutlich sichereren Gesamtsituation auf deutschen Straßen und damit auch zu weniger Personenschäden und Todesfällen führt.“
Neuinvestitionen als „betriebswirtschaftliche Notwendigkeit“
Außerdem verwundere es angesichts der eher jungen E-Antriebstechnik nicht, dass sich einige Betriebe noch in einer Lernphase befinden und sich die Lerneffekte teilweise noch einstellen müssen. Der Verband beobachtet allerdings „gerade einen temporären Effekt, denn wenn die Lernkurve nach oben geht, gehen die Kosten runter“.
Dem Argument von langen Standzeiten und hohen Stundenverrechnungssätzen in Werkstätten für Arbeiten an E-Autos entgegnet Vogel damit, dass Werkstätten zunächst investieren müssten, um elektrisch betriebene Fahrzeuge fachgerecht reparieren zu können. „Und zwar in Qualifikation, Equipment, Fläche sowie in neue Prozesse und Skills. Das schlägt sich natürlich auf die Stundenverrechnungssätze nieder und kann nicht Gegenstand von Kritik sein, sondern das ist eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit.“
Viel spannender sei die Frage, inwieweit sich aus den vom GDV erhobenen Daten Unterschiede hinsichtlich der Stundenverrechnungssätze zwischen freien K&L-Betrieben, Betrieben aus der Schadensteuerung und herstellergebundenen Betrieben erkennen lassen. „Wäre dies möglich, dann dürften die Kostentreiber schnell identifiziert sein.“
Wer Interesse daran hat, die Reparaturkosten und in der Konsequenz die Beiträge für die Kfz-Versicherung in einem vernünftigen Rahmen zu halten, kommt nicht umhin auf die hochqualifizierten Partnerbetriebe aus der Schadensteuerung zurückzugreifen, so Vogel.
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