Check von GTÜ, ACE und ARBÖ

Ganzjahresreifen im Härtetest

Ganzjahresreifen müssen Alleskönner sein. Diese Balance schafft am besten der Testsieger Continental, dicht gefolgt von Michelin. Bilder: ACE/Konstantin Tschovikov

Mittlerweile ist fast jeder dritte in Europa verkaufte Reifen ein Ganzjahresreifen. Allerdings sollten die Alleskönner sowohl auf Schnee als auch auf heißem Asphalt einen guten Grip haben. Welche Modelle das tatsächlich leisten, hat ein Testteam aus GTÜ, dem ACE Auto Club Europa und des Auto-, Motor- und Radfahrerbunds Österreich (ARBÖ) überprüft. Die gute Nachricht: Keiner ist komplett durchgefallen.

Insgesamt neun Ganzjahresreifen in der Dimension 215/50 R 18 haben die Tester mit einem VW T-Roc genauer unter die Lupe genommen. Die Bandbreite reichte von Premiumherstellern wie Pirelli oder Goodyear hin zu preisgünstigeren Alternativen von Maxxis oder Toyo. Die Wintertests fanden auf dem Arctic-Falls-Testgelände in Schweden statt, die Sommertests auf dem ATP-Gelände im niedersächsischen Papenburg. Hier der Bericht des Testteams:

Im Schnee: Bei winterlichen Bedingungen wurden verschiedene Gefahrensituationen getestet. Bei der Vollbremsung aus 40 km/h auf schneebedeckter Fahrbahn liegen noch alle Reifen mit 19,4 (Falken) bis 20,9 (Pirelli) Metern nah beieinander. Zum Vergleich wurde außerdem der jüngste Sommerreifen-Testsieger aufgezogen. Dabei zeigt sich, wie gefährlich es ist, im Winter mit den falschen Pneus unterwegs zu sein: Bis der Wagen zum Stehen kommt, legt er 51,8 Meter zurück – mehr als doppelt so viel wie die Ganzjahresreifen. Beim nächsten Szenario, dem Anfahren im Schnee, teilt sich das Feld weiter auf: Der Reifen von Michelin benötigt nur 23,3 Meter um 30 km/h zu erreichen, Toyo landet mit 27,5 Metern auf dem letzten Platz. Im Handling überzeugen vor allem Michelin und Continental: Sie zeigen lediglich leichtes Untersteuern in Kurven, sind ansonsten präzise zu lenken mit einer guten Seitenführung. Verlierer ist Toyo, der zu wenig Seitenführung besitzt und deutlich übersteuert.

 

 

Bei Nässe: Beim Bremsen auf nasser Fahrbahn führt Continental klar: Aus 80 km/h kommt er schon nach 29 Metern zum Stehen. Dicht gefolgt von Pirelli und Bridgestone, die jeweils 29,9 Meter benötigen. Auf dem letzten Platz landet erneut Toyo mit einem Bremsweg von 33,5 Metern. Im Handling stechen gleich drei Reifen hervor: Goodyear, Pirelli und Continental sind allesamt präzise zu fahren, lediglich in den Kurven kommt es zu leichtem Untersteuern. Am schwächsten schneiden Michelin, Bridgestone, Falken und Toyo ab. Beim Aquaplaning fahren sich alle solide, sodass es keine Ausreißer nach unten gibt.

Auf trockener Fahrbahn: Der mitgelaufene Sommerreifen liefert mit einem Bremsweg von 30,6 Metern einen Top-Wert, an den auch kein getesteter Allwetterreifen herankommt. Auf trockener Fahrbahn wendet sich auch das Blatt für den bislang letztplatzierten Toyo: Bei einer Vollbremsung aus 100 km/h benötigt er nur 36,7 Meter bis zum Stillstand. Besser schneiden lediglich Pirelli (35,6 Meter) und Continental (36,1 Meter) ab. Schlusslichter sind Goodyear und Falken mit je 42 Metern, sowie Vredestein (42,4 Meter). Zwischen dem Erst- und Letztplatzierten liegen 6,8 Meter – das entspricht einem langen Kastenwagen. Beim Handling liegen alle Kandidaten nah beieinander.

Fazit: Ganzjahresreifen müssen Alleskönner sein. Diese Balance schafft am besten der Testsieger Continental, dicht gefolgt von Michelin. Falken ist dagegen stark im Winter, aber schwach im Sommer. Und Toyo punktet im Trockenen, ist sonst das Schlusslicht. Drei Reifen sind immer noch empfehlenswert und vier sind bedingt empfehlenswert: Vredestein, Maxxis, Falken und Toyo. Durchgefallen ist keiner. Deutlich  zeigt sich auch: Sommerreifen im Winter sind höchst gefährlich.

GTUE_Ganzjahresreifentest_2024_Ergebnisse

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