Mit der Einführung des BMW Operating System 7 im Jahr 2018 ist es BMW-Fahrern möglich, ihr Fahrzeug durch ein sogenanntes Remote Software-Upgrade immer auf dem neuesten Softwarestand zu halten.
Der Begriff Remote Software-Upgrade steht für alle Updates, die ohne Werkstattbesuch vom Hersteller selbst mit Hilfe des Kunden vorgenommen werden können.
Das aktuellste Update von BMW ist seit 19. Oktober 2020 verfügbar – für weltweit mehr als 750.000 Fahrzeuge. Eigenen Angaben zufolge ist es das umfangreichste Remote Software-Upgrade der Konzerngeschichte und das bis jetzt größte Over-the-air(OTA)-Update, das ein europäischer Autobauer je durchgeführt hat.
Mit Tesla zusammen dürfte BMW so ziemlich der einzige Automobilhersteller der Welt sein, der Updates in diesem Umfang über ein OTA-System anbietet. Andere werden sicher folgen.
„Ein Remote Software-Upgrade gibt den Kunden die Möglichkeit, auch nach der Auslieferung des Autos weitere Sonderausstattungen zu erwerben und zu installieren.“
Nun ließe sich befürchten, dass eine solche Funktion für Werkstätten ein Problem darstellt, da Aufträge für Softwareanpassungen wegfallen könnten – gerade in diesem Umfang. BMW spricht hier von 800 MB für ein typisches Aktualisierungspaket.
Wenn überhaupt, sehe ich den Nachteil allerdings eher für den Kfz-Handel, dem wichtige Margen wegbrechen könnten. Wie es aussieht, möchte nämlich der Hersteller selbst das Geschäft mit Zusatzausstattungen machen.
Denn auffällig ist, dass zwar oft davon gesprochen wird, die gesamte Software auf dem neusten Stand halten oder Sicherheits- sowie Qualitätschecks am Fahrzeug vornehmen zu wollen. Das Hauptaugenmerk des Herstellers geht aber offensichtlich eher in Richtung Funktionserweiterungen.
So liefert das aktuelle Update verbesserte Funktionen bei der Sprachsteuerung, zusätzliche Darstellungsmöglichkeiten im Head-up-Display, Änderungen der Menüfarben und erweiterte Online-Servicefunktionen.
Das Ziel von Remote Software-Upgrades ist offensichtlich, das Fahrzeug durch kostenpflichtige Downloads zu personalisieren.
Jochen Kurbjuweit, BMW Senior Manager Remote Software Upgrade, bekräftigt: „Over-the-air-Updates ermöglichen uns, eine Softwareaktualisierung so nahtlos wie möglich durchzuführen, und zwar genau so, wie man das von anderen Geräten wie Smartphones bereits kennt.“
Weiter heißt es bei BMW, ein Remote Software-Upgrade gibt den Kunden die Möglichkeit, auch nach der Auslieferung des Autos weitere Sonderausstattungen zu erwerben und zu installieren.
Das Ziel von Remote Software-Upgrades ist also offensichtlich der Kunde selbst, der sein Fahrzeug bald durch kostenpflichtige Downloads personalisieren soll. So könnte eine Sitzheizung in Zukunft bei BMW zwar standardmäßig verbaut sein, sich aber erst durch ein kostenpflichtiges Update freischalten lassen – und das sogar als Abomodell.
Hersteller von Smartphones haben das schon lange verstanden. Es ist nicht nur das Geschäft mit dem Endgerät sehr lukrativ, sondern auch der Verkauf und die Bereitstellung von kostenpflichtigen Zusatzprogrammen.