Personalmanagement

Frauensache

Frauen sind in den meisten Kfz-Werkstätten immer noch die Ausnahme. Nur 6,6 Prozent der neuen Azubis 2023 waren laut dem ZDK weiblich. Bild: Nomad_Soul – stock.adobe.com

Immer öfter sieht man junge „Azubinen“ in den Werkstätten. Jedoch stoßen sie nicht überall auf Begeisterung bei Kollegen und Kunden. Krafthand erkundigte sich nach den Erfahrungen weiblicher Lehrlinge und deren Ausbilder.

Wegen des Fachkräftemangels wird es für immer mehr Arbeitgeber interessant, auch Minderheiten in typische Männerberufe eintreten zu lassen – aber auch Frauen sind immer häufiger dort zu finden. Zwar stehen viele dem neutral gegenüber und die Nachwuchskräfte werden mehr oder weniger herzlich willkommen geheißen, doch stoßen sie teils auch auf Missgunst und Vorurteile in der Belegschaft des ein oder anderen Kfz-Betriebs. Werkstattinhaber, die mit dem Gedanken spielen, eine Frau zu beschäftigen, sollten sich daher über ein paar damit einhergehende Aspekte im Klaren sein. Welche das sind, hat Krafthand sowohl bei weiblichen Auszubildenden als auch beim langjährigen Betriebsführer Gerhard Hägele vom Autohaus Unterberger in Wangen im Allgäu nachgefragt. Zudem berichten die künftigen Fachkräfte darüber, was gut läuft und wo es Handlungsbedarf gibt. Zum Schutz der Auszubildenden haben wir die Namen teilweise geändert.

„Er machte ihr eindeutige Angebote.“

Erfahrungen aus dem ersten Lehrjahr

Die 19-jährige Emily ist trotz ihres Urlaubs zum Interview mit Krafthand gekommen. Ihr wurde der Kontakt mit Autos in die Wiege gelegt: Die Mutter ist selbst Lackiererin. Zweifel gab es genauso wenig wie Probleme mit Kollegen oder Klassenkameraden. Doch zum Start ihrer Ausbildung in Hamburg musste sie negative Erfahrungen mit Kunden sammeln: „Manchmal durfte ich einen Auftrag auf Kundenwunsch nicht durchführen. Da war kein Vertrauen da.“ Inzwischen ist sie im Fränkischen, dort hatte sie bisher keine Schwierigkeiten. Nur bei schwereren Hebearbeiten greift Emily gelegentlich auf Hilfe männlicher Kollegen zurück. „Aber das ist normal, jeder hat seine Stärken und Schwächen“, sagt sie. Später will sie mit genügend Erfahrung Kfz-Technikerin werden.


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