Die neu geschaffene FIA-Formel-E-Meisterschaft startet ab September 2014 mit rein elektrisch betriebenen Rennfahrzeugen auf Stadtkursen rund um den Globus – unter anderem in London, Peking, Berlin und Los Angeles. ABT Sportsline ist als einziges deutsches Team dabei. KRAFTHAND sprach kürzlich mit dem Sportdirektor des Kemptener Unternehmens, Thomas Biermaier über die Technik und die Rolle von ABT-Sportsline.
Thomas Biermaier: Unser Unternehmen hat nicht nur Benzin im Blut, sondern vor allem die Leidenschaft für Motorsport auf höchstem Niveau. Für uns ist die Formel E Racing der nächsten Generation, deshalb wollten wir unbedingt vom ersten Tag an mit dabei sein. Wir haben schon vor eineinhalb Jahrzehnten Motorsport mit regenerativen Antriebsarten, wie zum Beispiel Erdgas, betrieben und waren damit Pionier. Unser neues Engagement ist nur die logische Fortsetzung.
Biermaier: Die Formel E ist eine komplett neue Serie, die zu Beginn mit Einheitsautos absolviert wird. Nach und nach werden wir unsere technische Kompetenz in der eMobility, die unser Unternehmen im Tagesgeschäft schon seit vielen Jahren sammelt, einbringen. Was die Organisation, die Entwicklung des sportlichen Reglements oder Möglichkeiten der Vermarktung angeht, bringen wir uns schon jetzt mit unserer Erfahrung aus fast 15 Jahren DTM ein.
KH-Online: “Die Formel E soll ein Netzwerk zum Zwecke der Forschung und Entwicklung rund um das Thema Elektrofahrzeug werden", so Alejandro Agag, CEO der Formula-E-Holding auf der IAA 2013. Werden die beiden Formel-E-Fahrzeuge in Kempten gewartet und weiterentwickelt oder an einem zentralen Standort, um entsprechende Synergieeffekte zu nutzen?
Biermaier: Es ist geplant, dass alle Teams ihre Autos an einem zentralen Headquarter betreuen, das an der Rennstrecke in Donington (GB) entsteht. Das ist eine absolut sinnvolle Lösung, um Kompetenzen zu bündeln und den logistischen Aufwand gerade in der Entwicklungsphase der Serie überschaubar zu halten.
Biermaier: ABT Sportsline ist in der glücklichen Lage, schon seit vielen Jahren große, engagierte und begeisterte Partner an seiner Seite zu wissen – in der DTM ebenso wie bei der Förderung von Nachwuchspiloten wie Daniel Abt. Diese Unternehmen sind natürlich auch für das Engagement in der Formel E unsere ersten Ansprechpartner. Die Resonanz ist durchweg positiv – sowohl bei bestehenden Partnern als auch bei neuen Interessenten.
Biermaier: Audi beobachtet die Formel E mit großem Interesse und würde uns als langjähriger Partner bei Bedarf Rennfahrer aus dem Werkskader zur Verfügung stellen. Außerdem haben wir die Erlaubnis erhalten, den Teamnamen analog der DTM zu nutzen. Eine finanzielle Unterstützung gibt es nicht.
Biermaier: Wir haben mit Daniel Abt und Lucas di Grassi unsere absolute Wunschpaarung verpflichtet. Wir möchten also nicht nur von Anfang an, sondern auch ganz vorne mit dabei sein. Mit Formel-Sport kennen wir uns ebenfalls aus, so fährt Daniel Abt, der Sohn von Hans-Jürgen Abt, aktuell in der GP2, eine Serie, die gemeinhin als Vorstufe zur Formel 1 gilt. Lucas di Grassi hingegen saß in der Königsklasse des Rennsports schon selbst im Cockpit und gilt auch sonst als sehr beschlagen.
Die Fragen stellte Georg Blenk
Die verwendeten Einheits-Motoren leisten bei Training und Qualifying rund 200 kW (272 PS): In nur drei Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h. Im energiesparenden Rennmodus sind 133 kW (181 PS).Dafür kommt der Push-to-Pass-Button ins Spiel, der für kurze Zeit 67 kW (91 PS) extra mobilisiert. Da Training, Qualifying und Rennen jeweils an ein und demselben Tag stattfinden, erwartet die Zuschauer zudem ein atmosphärisch besonders dichtes Paket.