Ist keine Steuergerätekommunikation trotz geeigneten Testers möglich, deutet das auf ein defektes ECU oder dessen fehlerhafte Spannungsversorgung hin. Deshalb ist es ratsam, in solchen Fällen vor einem übereilten Austausch eines (scheinbar) defekten Steuergeräts zunächst dessen Masse- und Plusversorgung zu prüfen.
In der Praxis kommt es dabei allerdings häufiger zu Fehlmessungen.
Genauer gesagt: Es kann passieren, dass Messungen glauben lassen, die Spannungsversorgung sei in Ordnung – obwohl es tatsächlich nicht der Fall ist.
Das Problem
Der eine oder andere Kfz-Profi mag annehmen, dass die Spannungsversorgung der Motorsteuereinheit über ein entsprechendes Kabel mit geschaltetem Plus (Kl. 15) erfolgt. Allerdings ist es so, dass bei vielen Fahrzeugmodellen dieses im Grunde immer vorhandene Kabel nicht der Stromversorgung dient. Vielmehr ist es nur als Art Signal gedacht, anhand dessen das Steuergerät erkennt, dass die Zündung eingeschaltet wurde.
Denn die eigentliche Energieversorgung des Steuergeräts erfolgt über den Arbeitsstromkreis eines (Haupt)Relais. Dessen Steuerstromkreis wiederum wird vom Steuergerät selbst aktiviert – nachdem es dank des Klemme-15-Signals erkannt hat, dass die Zündung aktiviert wurde.
Aufgrund dieser Information schaltet das Steuergerät über eine interne Schaltung Masse für den Steuerstromkreis des Relais frei, sodass dieses seinen Arbeitsstromkreis schließt und Arbeitsstrom an die ECU anlegt. Wenn man so will, schaltet das Steuergerät sein Versorgungsrelais also selbst.
Zu beachten ist noch, dass in seltenen Fällen das Steuergerät auch Plus anstelle von Masse für das Aktivieren des Relais schaltet – je nachdem, welche Strategie der jeweilige Autobauer verfolgt.
Die Erkenntnis
Wer die Spannungsversorgung eines Motorsteuergeräts prüfen will, muss den Schaltplan umfassend studieren und darf nicht davon ausgehen, dass ein Klemme-15-Kabel der Spannungsversorgung für die eigentliche Arbeit der Steuereinheit dient. Exemplarisch zeigt sich das an den beiden Beispielschaltplänen.