Lichttechnik

Fehler beim justieren moderner Lichtsysteme vermeiden

Mit herkömmlicher Technik und althergebrachter Arbeitsweise lassen sich Scheinwerfersysteme aktueller Fahrzeugmodelle in der Praxis nicht mehr einstellen. Rein optische Systeme sind mit Neuerungen wie blendfreiem Fernlicht oder LED-Technik ebenso überfordert wie so mancher Werkstattprofi. Abhilfe soll nun die Digitaltechnik bringen.

Fernlicht Einstellung
Nur mit digitalen Geräten lassen sich blendfreies Fernlicht und andere moderne Scheinwerfer einstellen. Bild: Maha

Über viele Jahrzehnte veränderte sich die Technologie rund um das Fahrzeuglicht kaum. Kfz-Profis in den Werkstätten kamen mit den wenigen Innovationen wie der Xenontechnik gut zurecht. Die Einstellung der Scheinwerfer stellte im Normalfall keinen Profi vor Probleme. Auch die Werkstattausrüstung in Form eines Einstellgeräts war so anspruchslos, dass vielerorts noch die höchst robusten Geräte von Bosch oder Hella aus den 1960er Jahren zu finden sind.

Seit der Jahrtausendwende änderte sich die Lichttechnik Schlag auf Schlag. Adaptives Kurvenlicht, alternative Lichtverteilungen, Abblendautomatik sowie LED-Technik sind in immer mehr Fahrzeugen zu finden. Das gilt inzwischen auch für die Mittelklasse. Gleichzeitig mehren sich Beschwerden über schlecht eingestellte Scheinwerfer. Oft liegt es an den Werkstattkunden selbst. Sie empfinden ein Mehr an Helligkeit im Nahbereich als positiv. Auf die Reichweite des Lichtkegels von 50 bis 75 m wird weniger geachtet und so bleibt die Durchführung eines dringend nötigen Lichttests in der Werkstatt meistens aus.

So notieren letztendlich vor allem die Prüforganisationen einen hohen Prozentsatz fehlerhaft justierter Scheinwerfer. Ein Umstand, der also nicht durchgängig den Kfz-Werkstätten angelastet werden kann. Schon der Do-it-yourself-Wechsel einer Lampe ist oftmals der Grund für eine falsche Lichtverteilung außerhalb der Toleranzen. Dabei sind die zulässigen Abweichungen laut Gesetzgeber an sich schon beträchtlich und eigentlich nicht mehr zeitgemäß: Bei einer Toleranz von 0,5 Prozentpunkten bei der Neigung eines auf 1,2 Prozent festgelegten Lichtbündels, dürfte die Reichweite zwischen 35 und 85 m liegen. Korrekt wären in diesem Beispiel jedoch 50 m.

Tatsache ist, dass mit den herkömmlichen, rein optisch arbeitenden Einstellgeräten viele moderne Scheinwerfer nicht mehr mit der gebotenen Präzision ausgerichtet werden können. In etlichen Fällen ist dies sogar gänzlich ausgeschlossen – beispielsweise, wenn fahrzeugseitig zur Einstellung blendfreien Fernlichts keine genormte Lichtverteilung mehr zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass die Qualität der Arbeit bei den optischen Geräten sehr stark von der Beurteilung des abgebildeten Lichts durch den Profi – und damit seiner Erfahrung – abhängt. Fehlentscheidungen sind an der Tagesordnung.

Touchscreen
Einfach und intuitiv: Die Bedienung des MLT 3000 erfolgt über einen Touchscreen. Bild: Maha

Lichtsaum und Asymmetrie-Knick

Aktuell trägt bei klassischen, optischen Einstellgeräten ein ‚blauer Lichtsaum’ am oberen Rand der Lichtverteilung zu Verwirrung bei. Ist er Teil des Nutzlichts? Dann sollte er unterhalb der Hell-/Dunkelgrenze liegen. Oder ist er schon dem Streulicht zuzurechnen? Dann wäre die Einstellung auf den Übergang zwischen Blausaum und dem weißen Licht angezeigt. Die Entscheidung ist schwer, zumal der Übergang oftmals nicht deutlich zu erkennen ist. Gleiches gilt für den Knick, der normalerweise den 15-Grad-Anstieg des asymmetrischen Teils markiert. Bei manchen Scheinwerfern ist er nur noch wenig ausgeprägt. Und gerade bei sehr guten Modellen ist das Lichtmaximum visuell kaum noch auszumachen. Die hohe Lichtstärke belastet zudem die Augen.

Die Lösung dieser Probleme sind kamerabasierte Einstellgeräte mit digitaler Auswertung. Hella und Maha stellten in letzter Zeit Modelle vor, die dem Profi die Entscheidungen abnehmen. Beim MLT 3000 von Maha erfasst eine CMOS-Kamera mit High-Dynamic-Range über eine Fresnellinse das Scheinwerferlicht. Das Bild wird über eine sogenannte Gradientenberechnung präzise ausgewertet. Auf einem sieben Zoll großen Bildschirm sieht der Kfz-Profi, in welche Richtung er die horizontale Einstellung und die Asymmetrie verstellen muss. Der Blick auf das Display ist von der Geräteseite vorgesehen. Zusätzlich erlaubt eine LED-Anzeige auf der zum Fahrzeug gewandten Seite die Einstellung ohne Blickkontakt zum Hauptdisplay.

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