Angesichts der Situation der hiesigen Autobauer und möglicher Wettbewerbsnachteile, etwa durch Strafzölle, erfahren sie nun, wie es dem freien Reparaturmarkt seit Jahren durch ihren Umgang mit diesem ergeht. Ein Kommentar von Chefredakteur Torsten Schmidt.
In den zurückliegenden Wochen wurde viel über den Zustand der deutschen Autobauer diskutiert und geschrieben. Neben deren schwindender Wettbewerbsfähigkeit in China, wo der Absatz von E-Fahrzeugen boomt, rückten zuletzt die Strafzölle auf Autos von dort in den Mittelpunkt. Einige der Hersteller würden mit wettbewerbsverzerrenden Subventionen bedacht, lautet die Begründung für die Entscheidung der EU, gegen die sich die deutsche Regierung und die deutschen Autobauer vehement aussprechen. Wettbewerbsnachteile durch mögliche Gegenmaßnahmen einerseits sind ein Grund für die Ablehnung der Strafzölle. Der andere: Für von europäischen oder anderen OEMs in China gefertigte und nach Europa verschiffte Autos fallen diese ebenso an.
Schadenfreude ist hier wahrlich nicht angebracht. Doch befindet sich die deutsche Autoindustrie nun selbst in einer Situation, die sie dem freien Markt schon lange beschert – und auch ihren Vertragspartnern. Letzteren wird mit Auflagen, neuen Händlerverträgen und vielem, was sonst noch Geld kostet, zugesetzt. Ist das fair? Scheinbar haben es die OEMs außerdem nötig, den Akteuren im Aftermarket immer wieder Hürden in den Weg zu stellen. Mal missbrauchen sie den Designschutz, um ungezügelt Ersatzteilpreise hochzutreiben (mehr hier). Mal kommt ihnen Cybersecurity gelegen, um den freien Werkstätten den Alltag zu vermiesen. Jedenfalls erhielt Krafthand-Redakteurin Jessica Socher bei ihrer Recherche zu wettbewerbswidrigen Security Gateways (siehe Beitrag unten) und wie es damit weitergeht kaum konstruktive Antworten von den Autobauern. Anders als bei den Strafzöllen herrscht hier plötzlich Schweigen. Man erwartet also Fairness, ohne sie selbst zu gewähren?
Zum Glück gibt es diverse Akteure sowohl im Aftermarket als auch bei den Händlerverbänden der Markenbetriebe, die sich für einen fairen Wettbewerb einsetzen. Und sie verzeichnen auch immer wieder echte Erfolge.
Das Dilemma mit den Security Gateways
Hat sich der IAM bezüglich Cybersecurity seit der Klage von A.T.U und Carglass verändert? Krafthand hat nachgefragt. Geben zehn OEMs, diverse Verbände und die Parteien des Gerichtsverfahrens eine Antwort oder herrscht Schweigen? Eine Bestandsaufnahme. mehr …