Die Automobilhersteller und die Zulieferindustrie arbeiten intensiv an der Technik für die Fahrzeugvernetzung. Daimler betont, künftige Mercedes-Modelle werden zum ‚intelligenten Begleiter, der die Wünsche der Fahrzeuginsassen erkennen und proaktiv Bedienschritte vorhersagen kann‘. Doch was bedeuten die Fahrzeugvernetzung und die daraus gewonnen Daten für den Wettbewerb und insbesondere die freien Werkstätten?
Die Fahrzeugvernetzung eröffnet auch für Werkstätten interessante Geschäftsfelder. Hierunter fallen beispielsweise Ferndiagnosen zu: Ölwechselintervallen, Fehlern in der Motorelektronik sowie zur Messung des Bremsenverschleiß.
So gibt es von Daimler bereits seit einiger Zeit die Dienstleistung ‚Mercedes connect me‘. Hierbei können sich die Fahrer via Smartphone jederzeit mit dem Fahrzeug verbinden. Darüber hinaus bietet Daimler weitere Dienste wie Wartungs- und Pannenmanagement sowie Telediagnose an. Die entsprechenden Diagnosedaten kann der Fahrer an einen Mercedes-Händler seiner Wahl weiterleiten.
Daten auch für Freie?
Die Frage ist nun, kann der Fahrer diese Daten auch an eine freie Werkstatt seiner Wahl weiterleiten – oder behalten die Autohersteller das letzte Wort, an wen die Daten gehen? Für die Hersteller scheint der Fall klar zu sein. Laut eines ‚Spiegel‘-Berichts erklärte VW-Chef Martin Winterkorn auf dem Genfer Automobilsalon: ‚Die Daten gehören uns.‘ Damit wären die freien Werkstätten und Mehrmarkenbetriebe außen vor.
Wichtige Branchendiskussion
Fest steht bereits jetzt: Die Frage, wer unter welchen Bedingungen Zugriff auf Diagnosedaten hat, wird künftig für viel Diskussionsstoff sorgen. Teilweise wird auch der Gesetzgeber gefordert sein. Würde den freien Werkstätten der Zugang zu den Daten versagt bleiben, wären erhebliche Marktverschiebungen zulasten der ‚Freien‘ die Folge.
Doch so weit ist es noch nicht. Es gibt bereits Ansätze, die freien Werkstätten in diesen Zukunftsmarkt mit einzubinden. So teilte Conti auf Anfrage von Krafthand-Online mit, es gebe dort einen entsprechenden Feldversuch. Ziel ist es, Wege zu finden, wie freie Werkstätten die Daten der OBD II-Schnittstelle nutzen können. KRAFTHAND berichtet in den kommenden Ausgaben sowie auf Krafthand-Online ausführlich über die neuesten Entwicklungen.