FabuCARFIX – „eine Plattform für Qualitätswerkstätten“
Wie das Onlineportal für die Auftragsvermittlung funktioniert, welche Vorteile es Kfz-Betrieben bieten will und was seinen Ansatz von anderen unterscheidet.
Ob Wartung, Reparatur oder Diagnose – FabuCARFIX ist eine Onlineplattform, auf der Kfz-Aufträge vermittelt werden. Bislang war das Konzept der Werkstattplattformen nicht sonderlich erfolgreich, denn viele sind letztlich gescheitert. Doch es lohnt sich, einen genauen Blick auf das neue Angebot zu werfen. Was es nämlich besonders macht: Nur qualifizierte Werkstätten kommen zum Zug. „FabuCARFIX ist eine Plattform für Qualitätswerkstätten“, erklärt Geschäftsführer Lars Faust.
So lautet auch der Slogan: „Werde zur Top-Kfz-Werkstatt in deiner Region.“ Das Portal wirbt dafür mit einigen Vorteilen. So gebe es Wunschaufträge aus der Nähe, mehr solvente Kunden sowie eine einfache Kontaktaufnahme über den Chat inklusive direkter Anruffunktion. Hinter der Plattform stecken die Betreiber der Kfz-Problemlöseplattformen FabuCar Pro und FabuCar. Mit an Bord sind die Autodoktoren und die DAT. Ebenso unterstützt der ZDK das Projekt.
Um diesem Netzwerk anzugehören, müssen Inhaber von freien und markengebundenen Kfz-Werkstätten circa 100 Fragen beantworten, um sich zu verifizieren und ausschließlich passende Kundenanfragen zu erhalten. Beispielsweise wird abgefragt, ob ein Spülgerät vorhanden oder eine Achsvermessung möglich ist. Welche Qualifikationen haben die Mitarbeiter? Wie ist die Werkstatt ausgerüstet? Worauf ist der Betrieb spezialisiert? Der Inhaber kann auch Fahrzeugmarken und bestimmte Arbeiten ausschließen. Auch wenn die Verifizierung erst einmal viel Aufwand mit sich bringt, lohnt es sich, die Fragen gewissenhaft zu beantworten. Denn so wird die Werkstatt nicht mit Anfragen behelligt, die sie nicht machen kann oder möchte.
Anonym bis zur Auftragsannahme
Sucht beispielweise ein Autofahrer eine passende Werkstatt für eine Getriebespülung, kann er sein Anliegen auf FabuCARFIX stellen. Es wird dann allen Teilnehmern angezeigt, die diese Arbeit im ausgewählten Umkreis anbieten – mitsamt notwendigen Fahrzeuginformationen, detaillierter Beschreibung und (sofern vorhanden) Videos und/oder Fotos. Die Werkstätten können nun entscheiden, ob sie den Auftrag annehmen und ein konkretes Angebot abgeben. Erst jetzt erfährt der Interessent den Namen des Betriebs. Damit sollen Preisverhandlungen im ersten Kontakt vermieden werden. Akzeptieren beide Parteien dieses Angebot, ist die Anfrage für andere regionale Werkstätten nicht mehr sichtbar. Der Kunde und der Anbieter können nun miteinander schreiben.
Der Autofahrer muss ankreuzen, dass ihm bewusst ist, dass es bei FabuCARFIX-Werkstätten in erster Linie nicht um günstige Angebote geht, sondern dass dort gutes Handwerk geleistet wird. Und das hat seinen Preis.
Bei dem Onlineportal geht es jedoch nicht nur um Neukundenakquise, sondern auch um das einfache Kontakthalten mit Bestandskunden und die rechtliche Sicherheit bei Auftragserweiterungen mit Hilfe des Chats. Das Ziel von FabuCARFIX sei die Steigerung der Qualität von Kfz-Reparaturen und der Fehlerdiagnose bei transparenten Kosten für den Kunden sowie die Wertschätzung für Leistung und Aufwand der Kfz-Werkstätten. „Wir möchten dafür sorgen, dass der Umgang zwischen den Parteien fair ist“, sagt Faust. Dieser Gedanke zeigt sich auch bei der Bewertungsfunktion. Denn Kfz-Werkstätten können ihre Kunden ebenfalls bewerten und bei einer schlechten Bewertung somit ihre Sicht darlegen.
Kostenfreie Testphase
Aktuell befindet sich das Portal, das für Autofahrer noch nicht freigeschaltet ist, in einer kostenfreien Testphase. Diese endet, sobald sich mehr als 1.000 Betriebe für die Plattform qualifiziert haben (zum Redaktionsschluss nahmen bereits 495 Werkstätten teil). Erst danach werden sie mit Medien- und Werbekampagnen unterstützt. Die Autodoktoren beispielsweise nutzen ihre Reichweite, um für das Portal und somit für die dort registrierten Werkstätten zu werben. Nach der Testphase soll die gewerbliche Nutzung monatlich 79 Euro netto kosten. Den Angaben des Unternehmens nach wird sie jedoch erst dann kostenpflichtig, wenn eine Werkstatt regelmäßig regionale Kundenanfragen erhält.
Einfache Kommunikation – ohne lange Telefonate
Der Ansatz der Onlineplattform für qualifizierte Werkstätten kann für beide Seiten nützlich sein, weil es nicht nur um Akquise und Marketing geht, sondern zusätzlich das Kommunizieren mit Stammkunden einfach und rechtssicher gestaltet werden soll. Hierbei finde ich den zweiten Punkt sogar vielversprechender als den Aspekt der Neukundenakquise, bei der ich mich frage, ob sie langfristig funktionieren kann. Wie oft sucht schon ein Autofahrer im gleichen Gebiet nach einer neuen Werkstatt? Im Endeffekt gibt es nur wenige Szenarien, wann jemand seine Stammwerkstatt wechselt: Der Kunde ist unzufrieden mit der Dienstleistung oder mit den Preisen. Auch angesichts vollgestopfter Arbeitstage scheint es für viele Werkstätten aktuell eher ein Problem zu sein, neue Kunden aufzunehmen.
Das Chatten mit Bestandskunden hingegen könnte eine sinnvolle, zeiteffiziente Unterstützung im Alltag sein. Das Servicepersonal bekommt notwendige Informationen und anschauliches Material direkt übermittelt und kann sich lange Telefonate sparen. Wie viele Kunden sich über das Portal finden lassen und ob sich das Chatten mit Stammkunden letztlich etabliert, wird sich erst in der Praxis nach der Testphase zeigen.
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