Unfallreparaturen

Explodierende Ersatzteilpreise

Langfristige Entwicklung: Der Verbraucherpreis-Index stieg seit 2014 um rund 28 Prozent. Autohersteller haben ihre Ersatzteilpreise für Unfallreparaturen laut GDV seit dieser Zeit durchschnittlich um fast 75 Prozent erhöht. Bild: ProMotor/T.Volz

Auf Basis seiner jährlichen Analyse zu Ersatzteilpreisen kommt der Gesamtverband der Versicherer (GDV) zu dem Ergebnis, dass sich die seit Jahren nach oben drehende Preisspirale ungebremst weiterdreht. Zumindest gilt das für typische Komponenten für Unfallreparaturen.

Dem GDV zufolge sind zwischen August 2023 und August 2024 die Preise für entsprechende Ersatzteile im Schnitt um 6,2 Prozent gestiegen. Bei Kühlergrills waren es sogar mehr als 10 Prozent. Mit der allgemeinen Inflationsrate lässt sich das nicht erklären. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen stellt dazu klar: „Während der Verbraucherpreis-Index seit 2014 um rund 28 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um fast 75 Prozent.“

Möglich macht das auch die quasi Monopolstellung der Autobauer bei sichtbaren Ersatzteilen. Der sogenannte Designschutz gilt nämlich nicht nur für das Design von Fahrzeugen, sondern auch als Schutz aller sichtbaren Karosserie-Ersatzteile wie Kotflügel, Motorhauben, Außenspiegel, Türen oder Scheinwerfer. „Autofahrer und Werkstätten sind gezwungen, viele dieser Ersatzteile direkt vom Autohersteller zu kaufen – ein freier Wettbewerb existiert hier praktisch nicht“, kritisiert Asmussen ebenso wie der schon seit Jahren dagegen angehende Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA).

Letztlich führe der Designschutz zu überproportional steigenden Ersatzteilpreisen und deutlich höheren Reparaturkosten bei Unfällen. Laut Statistik des GDV betrug der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.000 Euro, 2013 waren es noch 2.500 Euro. Nicht zuletzt aufgrund dieser Entwicklung mussten die deutschen Kfz-Versicherer 2023 Verluste von über drei Milliarden Euro hinnehmen. Für 2024 wird Angaben zufolge mit einem „weiteren Verlust von rund zwei Milliarden Euro“ gerechnet. Wie sich diese Kostenentwicklung auf die Prämien der Kfz-Versicherung auswirkt, entscheidet zwar jeder Versicherer für sich, „es besteht jedoch ein klarer Zusammenhang zwischen den steigenden Ersatzteilpreisen und den Versicherungsbeiträgen“, erklärt Asmussen.

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