Mit dem DCoder kommt ein weiterer Anbieter eines OBD-Dongles auf den ohnehin schon sehr vollen Markt. Das Besondere daran: Der Gründer des Unternehmens DC Connected Car ist Kfz-Technikermeister und kennt die Werkstattanforderungen aus erster Hand. Für Krafthand Grund genug, den funkgestützten Dongle des Praktikers vorzustellen.
Unterwegs zu sein und trotzdem die Unterstützung der Werkstatt seines Vertrauens zu haben – für viele Autofahrer wünschenswert. Denn auf Geschäftsreise oder im Urlaub ist eine leuchtende Motorkontrollleuchte noch unangenehmer als zuhause. Und selbst wenn der Wagen dann doch in eine fremde Werkstatt muss: Der Kunde fühlt sich sicherer, wenn der heimische Profi vorab die Situation einschätzen kann. Das ermöglicht der OBD-Dongle DCoder, der aus der Ferne einen Blick in die Motorelektronik und in den Fehlerspeicher werfen lässt. Im Fall der Fälle gibt es eine weitere Funktion: das Recommendation-System. Über eine App im Smartphone werden bei Problemen Handlungsempfehlungen angezeigt, die dem Fahrer eine erste Hilfestellung bieten.
Kilometerstand immer im Blick
Das war sicher einer der Gedanken von Kfz-Meister und Unternehmensgründer Dennis Christ bei der Entwicklung des Dongles. Ein weiterer war die Möglichkeit, den Kilometerstand zu erfassen: Um Serviceintervalle einzuhalten, kann über die Internetverbindung des Geräts der Kilometerstand abgerufen und der Fahrer entsprechend informiert werden, wenn ein Termin fällig wird. Die Abfrage der Laufleistung ist in mehrerer Hinsicht hilfreich: Der Fahrer versäumt keine kilometerabhängigen Kundendienste, die Werkstatt kann den Serviceumfang bedarfsgerecht kalkulieren und Fuhrparkmanager sind über die Fahrstrecken ihrer Fahrzeuge stets im Bilde.
Dabei ist die Installation des Geräts verhältnismäßig einfach: Der Dongle wird in den OBD-Anschluss eingesteckt und ist nach Erfassen der Fahrzeugdaten einsatzbereit. Da die Verbindung zwischen Gerät und Server auf Mobilfunk basiert, ist er europaweit einsatzfähig und kann momentan OBD-Werte sowie Fehlerspeicher und Parameter der Motorelektronik auslesen und übertragen. Auch eine Tiefendiagnose und Abfrage spezifischer Parameter wie Ölstand, Batteriespannung und Kühlmitteltemperatur sollen möglich sein – und zwar den Angaben zufolge bei 32 Marken und 2.500 Modellen, einschließlich Hybrid- und E-Autos.
Apropos E-Autos: Auf Nachfrage, welche Daten sich aus E-Fahrzeugen auslesen lassen, antwortete der Anbieter, dass die Daten je nach Fahrzeughersteller variieren. In den meisten Fällen sollen sich Ladezustand, Gesundheitszustand, Restreichweite sowie Temperatur des Akkus auslesen lassen.
Ausblick
Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses System am Markt durchsetzt – auch vor dem Hintergrund der zahlreichen Mitbewerber. Interessant ist dieses Thema aber sicher für einzelne Zielgruppen – wohl weniger für Privatanwender wegen der Kosten, als eher für Flottenmanager, die damit stets den Überblick über die Laufleistungen ihres Fuhrparks behalten. Allerdings sollte der DCoder künftig unbedingt weitere Steuergeräte unterstützen. Laut eigenen Angaben arbeitet das vom Praktiker geführte Start-Up bereits daran (siehe Infokasten unten).
Kosten und angekündigte Funktionen
Krafthand informierte sich bei dem Gründer von DC Connected Car über Bezugsmöglichkeiten und die aktuelle sowie weitere Entwicklung des DCoders.
Herr Christ, welche Kosten fallen für den DCoder an und wo kann die Werkstatt diesen beziehen?
Der DCoder ist im Abonnement erhältlich. Je nach Anwendungsart – ob Einzelfahrer, Werkstatt, Flottenmanagement und in Abhängigkeit von den hinterlegten Funktionalitäten – betragen die monatlichen Kosten zwischen acht und 15 Euro. Momentan können uns die Werkstätten telefonisch oder per E-Mail kontaktieren. Auf unserer Internetseite sind alle Kontaktmöglichkeiten und FAQs aufgeführt.
Sind auch andere Systeme außer Motorelektronik auslesbar? Zum Beispiel Klimaanlage oder Karosserieelektronik?
Aktuell werden die OBD und die Motorelektronik ausgelesen. Weitere Steuergeräte mit der Priorität Airbag, Klimaanlage und Getriebe sind in Arbeit.
Lassen sich die künftigen Systeme für das Auslesen vorab konfigurieren?
Über Over-the-air-Software-Updates können zukünftige Systeme automatisch auf die Hardware, also den DCoder geladen und somit für jedes Fahrzeug individuell angepasst werden. Diese werden direkt beim Kunden freigeschaltet.
Herr Christ, vielen Dank.
Die Fragen stellte Torsten Schmidt.