Emissionen weit unter gesetzlichen Grenzwerten
Der Automobilclub hat die Abgasemissionen und Kraftstoffverbräuche von HVO100 im Vergleich mit herkömmlichem, mineralischem Diesel (B7) getestet. Der paraffinische Dieselkraftstoff wird überwiegend aus Rest- und Abfallstoffen wie Altspeiseölen und Restfetten hergestellt und kann seit Mai 2024 an deutschen Tankstellen getankt werden. Er hat den Angaben zufolge eine bis zu 90-prozentig bessere CO2-Gesamtbilanz als mineralischer Diesels.
Im ADAC Technik Zentrum in Landsberg wurden ein Škoda Superb Combi 2.0 TDI, BMW 520d Touring, Mercedes E 220 d T-Modell und VW Caddy 2.0 TDI mit dem neuen Kraftstoff betankt, dem ADAC-Ecotest unterzogen und dann die Verbrauchs- und Abgaswerte mit B7-Diesel verglichen. Neben dem WLTP-Zyklus umfasst der Ecotest auch eine längere Autobahnfahrt.
Während der Untersuchung wird deutlich, dass der Verbrauch mit HVO100 um 1 bis 5 Prozent ansteigt – je nach vom Motor geforderter Last. Hier wirkt sich die geringere Dichte des paraffinischen Dieselkraftstoffs gegenüber B7 aus. Der CO2-Ausstoß am Auspuff sinkt um 2 bis 5 Prozent. Hinzu kommt, dass die Herstellung des paraffinischen Dieselkraftstoffs über die verwendete Biomasse das CO2 zuvor aus der Atmosphäre entzogen wird, sodass es zu der erwähnten bis zu 90 Prozent besseren Gesamtbilanz bezüglich Kohlendioxid kommen kann.
Positiv bemerkbar bei den ADAC-Tests war zudem die geringfügig verbesserte Laufkultur durch die höhere Zündwilligkeit von paraffinischem Diesel.
Schadstoffwerte gleichen sich
Der Partikelausstoß, die NOx-Emissionen und weitere Schadstoffwerte – wie Kohlenwasserstoff und -monoxid – liegen bei HVO100 jederzeit deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten und sind auf demselben Niveau wie die Werte des B7-Diesels. Nur beim Škoda Superb Combi 2.0 TDI wurden minimal höhere Stickoxid- und Partikelemissionen als bei der Fahrt mit mineralischem Diesel gemessen. Gerade bei neuen Dieselfahrzeugen, die über eine aufwendige Abgasnachbehandlung verfügen, sei der Schadstoffausstoß so niedrig, dass jedoch eher der Betriebszustand der Katalysatoren den geringen Unterschied ausmacht als der verwendete Kraftstoff, so der ADAC.
Die Ergebnisse des Ecotests bestätigen, dass HVO100 in den dafür freigegebenen Dieselfahrzeugen bedenkenlos getankt werden kann. Somit fordert der Automobilclub die Hersteller auf, für ihre Dieselfahrzeuge den Betrieb mit HV0100 zeitnah, umfänglich und rückwirkend für ältere Baureihen freizugeben. Es sei für den Klimaschutz unumgänglich, so der ADAC, Emissionen durch den Einsatz klimafreundlicher Kraftstoffe zu reduzieren. Hier biete sich auch die Möglichkeit, bis zu 26 Prozent HVO100 zu herkömmlichem Diesel beizumischen. Dafür sei keine Freigabe erforderlich und die CO2-Bilanz verbessere sich um 20 Prozent.
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