Aus dem GTÜ-Oldtimer-Archiv: Ende der 80er Jahre ließ BMW seinen Roadster Z1 von Hand fertigen, einen flotten Zweisitzer, bei dem sich die Türen in der Karosserie versenken ließen.
Wie muss ein Auto aussehen, das die Emotionen auf Touren bringt, wie kein anderes Fahrzeug zuvor? Zur Klärung dieser verkaufsfördernden Frage gründete BMW 1985 eine Tochterfirma: die BMW Technik GmbH. Unter der Leitung von Geschäftsführer Ulrich Bez und Chefdesigner Harm Lagaay sollte abseits der Serienproduktion ein Fahrzeug entstehen, das sowohl Technologie- als auch Imageträger ist. Heraus kam ein Roadster, der es in sich hatte.
1987 zog der BMW Z1 auf der Frankfurter IAA erstmals alle Blicke auf sich: keilförmige Front und ein eckiges, für damalige Verhältnisse bulliges Hinterteil. Für die eigentliche Sensation des offenen Zweisitzers aber sorgten seine versenkbaren Türen. Auf Knopfdruck verschwanden sie in den mächtigen Seitenschwellern.
Karosseriekonzept bringt Vorteile
Wer bei sommerlichen Ausfahrten diese offenste aller offenen Optionen wählte, erlebte allerdings eine windige Angelegenheit. Für viele ein bisschen zu viel. Was den Fahrspaß betraf, herrschte indes Einigkeit: Der BMW zog durch die Kurven wie auf Schienen. Eine Eigenschaft, mit der Roadster in aller Regel nicht glänzen. Beim Z1 war sie das Ergebnis des außergewöhnlichen Konzepts
Die Karosserie des BMW Roadster Z1
Das Stahl-Monocoque wurde am Stück feuerverzinkt, was Lebensdauer und Torsionssteifigkeit deutlich erhöhte. Nichttragende Karosserieteile aus thermoplastischem Kunststoff – Seitenwände, Kotflügel, Schwellerverkleidungen, Stoßfänger und Türen – waren mit dem Chassis verschraubt.
Bei Front-, Heck- und Verdeckklappe entschied sich BMW für glasfaserverstärkten Kunststoff (GfK). Den aerodynamischen Fahrzeugboden, im Rahmen eingeklebt, steuerte Messerschmitt-Bölkow-Blohm bei: eine steife Sandwichstruktur aus Faserverbundstoffen.
Beim Fahrwerk setzten die Technikvisionäre auf die Spurtreue der Federbein-Vorderachse aus dem 3er BMW. Die Doppelquerlenker-Hinterachse konzipierten sie neu und setzten sie später auch in der Großserienproduktion ein. Der Motor saß zudem hinter der Vorderachse, der Antrieb an der Hinterachse, was für eine optimale Gewichtsverteilung sorgte.
Apropos Aggregat: Dem Z1 hauchte der 2.5-Liter-Sechszylinder aus dem BMW 325 i Leben ein. Mit 170 PS war der Roadster somit ausreichend motorisiert, dennoch kam immer mal wieder der Wunsch nach etwas mehr Power auf, zumal 1.300 Kilogramm Leergewicht für einen Roadster ganz schön dick auftragen. Von Null auf 100 km/h beschleunigte das Modell in 7,9 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreichte er bei 225 km/h.
8.000 handgefertigte Exemplare
Der perfekte Roadster also? Viel fehlte nicht. Aber das Frischluftvergnügen mit dem Z1 hatte auch seinen Preis: Zwischen 1989 und 1991 kletterte er von gut 80.000 DM auf 89.000 DM. Insgesamt wurden in dieser Zeit exakt 8.000 Fahrzeuge von Hand gefertigt.
Wer heute in den Genuss der zeitlosen Schönheit kommen will, sollte ein paar Dinge beachten: Frei von Verschleiß ist auch der Z1 nicht. Je nach Laufleistung und Pflege können am Motor Nockenwellen und Zylinderkopfdichtungen an Alterserscheinungen leiden. Für ein gut erhaltenes Exemplar muss der Liebhaber mit rund 40.000 Euro rechnen.
Wer es billiger haben und vielleicht selbst Hand anlegen will, kann sich zumindest auf eine leichte und gute Versorgung mit Ersatzteilen verlassen. Nur: Billig sind die Teile nicht.
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