Drei Redakteure der KRAFTHAND haben den neuen Seat Tarraco einem Praxistest unterzogen und hier aufgeschrieben, wie sie mit dem großen Spanier zufrieden waren.
Rudolf Guranti
Der TDI-Motor passt wie die sprichwörtliche Faust zum Gesamtbild des Tarraco. Aber dennoch ist für mich der Wagen nicht perfekt. Denn bei Geräusch- und Anfahrverhalten sowie Temperament bleibt noch genügend Luft nach oben. Gut gefallen hat mir insgesamt die Bedienbarkeit aller elektronischen Einheiten über das Lenkrad oder den Touchscreen. Hier kamen keine Fragen auf. Auch die Sitze verdienen für mich als 1,90-Meter-Mann für Langstreckentauglichkeit, Seitenhalt und Platz, auch für die Oberschenkelauflage, uneingeschränktes Lob. In der Summe ist der Tarraco ein rundum gelungener SUV, der den Vergleich mit den Premiumanbietern nicht scheuen muss. Er bietet für mich viel Auto zu einem noch vernünftigen Preis.
Florian Zink
An der Verarbeitung des Tarraco gibt es im Prinzip nichts auszusetzen. Ein Punkt ist mir allerdings negativ aufgefallen: das Schaltverhalten des optional erhältlichen Doppelkupplungsgetriebes (DSG). Beim Anfahren muss man das Gas voll durchdrücken, damit sich das SUV-Ungetüm in Bewegung setzt. Wirklich vorwärts geht es erst bei 1.800/min. Dann katapultiert einen das Fahrzeug allerdings mit der Kraft von 400 Nm sehr unsanft nach vorne. Das wurde mir beim Anfahren an einer Kreuzung fast zum Verhängnis. Nach einer gefühlt ewig dauernden Gedenksekunde hat mich das Vehikel mit voller Wucht in den fließenden Verkehr geschossen. Von einem DSG moderner Bauart bin ich eigentlich anderes gewohnt.
Kerstin Thiele
Als ich den Tarraco zum ersten Mal auf unserem Parkplatz gesehen habe, hat mich die Größe des Fahrzeugs umgehauen. Ich frage mich: Wer braucht so ein Auto? Ohne Rückfahrkamera wird das Einparken zur Geduldsprobe. Unnütz finde ich die Möglichkeit, via Touchscreen über der Mittelkonsole ein Sportmenü aufzurufen, das zusätzlich zu den Kräften, die in den Kurven wirken, die anliegende Leistung in PS anzeigt. Als sehr unangenehm und störend habe ich das unverhältnismäßig laute Geräusch empfunden, das mich alarmieren sollte, weil ich bei einer längeren Fahrt für ein paar Sekunden nicht beide Hände am Lenkrad hatte. Das Gute: Nickt ein Autofahrer tatsächlich ein, weckt ihn der Ton ganz sicher.