Drei Redakteure der Krafthand haben den neuen Kia Niro einem Praxistest unterzogen und hier aufgeschrieben, wie sie zufrieden waren.
Christine Waldmann
Positiv fiel mir gleich die gute Straßenlage des Niro auf. Man merkt gar nicht, dass man mit 160 km/h unterwegs ist – wäre da nicht der hohe Geräuschpegel im Auto ab 120 km/h. Für eine entspannte Unterhaltung mit dem Beifahrer jedenfalls zu laut. Probleme gabs mit der Heizung. Keine Chance den Innenraum warm zu kriegen. Einfach schwach, wenn man dafür erst das Handbuch lesen muss. Aber insgesamt ein kompaktes, gut zu handelndes und optisch ansprechendes Fahrzeug. Echter Pluspunkt: die große, tiefgezogene Windschutzscheibe. Ein Manko aber ist die langsame Ladegeschwindigkeit trotz Schnellladung. Mal eben für die nächste Etappe laden? Geht nicht. Geeignet ist der Kia deshalb bestenfalls als Zweitwagen für kürzere Strecken oder als Stadtauto.
Sebastian Schuster
Als angenehm empfand ich die Leistungsentfaltung und Elastizität des Motors. Das bei Stromern oft vorkommende, meist versehentlich ausgelöste Durchdrehen der Räder passiert beim Niro-EV selten. Insgesamt haben die Koreaner bei der Antriebsabstimmung wirklich gute Arbeit geleistet. Das kann ich allerdings nicht von Traktionsbatterie und Ladetechnik sagen – insgesamt entsprechen Reichweite und Ladeperformance nicht mehr dem heutigen Stand. Wenig zeitgemäß ist auch das Fahrwerk, das ich – im Gegensatz zu meiner Kollegin – als sehr unruhig und hubbelig empfand. Das können andere Hersteller im mittleren Preissegment besser. Insgesamt hinterlässt der Niro bei mir einen gemischten Eindruck, besonders aufgrund der schlechten Ladeleistung.
Kerstin Thiele
Als Fahrerin eines ID.3 ist mir das in Optik und Haptik ziemlich lieblos und kunterbunt zusammengewürfelte Cockpit eher negativ aufgefallen: Drehräder, kleine Kippschalter und Druckknöpfe wechseln sich ab mit Touchpads. Da gefällt mir das spartanisch anmutende aber gleichzeitig straight durchgezogene Innendesign meines VW-Stromers deutlich besser. Einen Minuspunkt bekommt im unmittelbaren Vergleich leider auch die leicht unruhige Fahrweise des Niro-EV, die mein Kollege schon beschrieben hat. Das löst der Kleinste der ID-Familie besser. Positiv: Ähnlich wie der ID.3 bietet der Kia Niro-EV im Rückraum ausreichend Beinfreiheit und Platz, soweit das (m)ein junger Beifahrer beurteilen kann.