Bis zu 7 Tage Brandgefahr

Umgang mit verunfallten E-Autos: das sagen 20 Autohersteller

Was müssen Kfz-Betriebe beachten, wenn sie ein verunfalltes E- oder Hybridfahrzeug auf den Hof bekommen? Zahlreiche Autohersteller und Prüfgesellschaften geben Auskunft. Bild: bibiphoto – stock.adobe.com
Dieser Beitrag ist Teil des Spezials: Hybrid- und Elektrofahrzeuge.

Wie sind verunfallte Fahrzeuge zu handeln, die eine Hochvoltanlage haben? Müssen sie auf einem Quarantäneplatz abgestellt werden – und wenn ja, wie lange? Und was ist zu unternehmen, wenn die HV-Batterie in kritischem Zustand ist? Diese Fragen stellte Krafthand über 20 Automobilhersteller und Prüfgesellschaften. Die Antworten überraschen an manchen Stellen.

Die Aussage, E-Fahrzeuge würden häufiger brennen als solche mit konventioneller Antriebstechnik, hat sich mittlerweile als Mythos entpuppt. Das lassen zumindest der Versicherer Allianz und der ADAC verlauten. Und doch gibt es hinsichtlich Brandgefahr Unterschiede zwischen Verbrenner und Stromer, die insbesondere nach einem (schweren) Unfall berücksichtigt werden müssen. Denn im Gegensatz zu den konventionellen Antriebstechniken geht von einem E-Fahrzeug – oder besser gesagt von dessen Hochvoltbatterie – Stunden oder sogar Tage nach einem Crash noch eine erhöhte Gefahr aus.

Der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller VDIK und der Verband der Automobilindustrie VDA haben nicht zuletzt deshalb für die Unfallhilfe und die Bergung von Fahrzeugen mit Hochvoltsystem einen Frage-und-Antwort-Katalog zusammengestellt, der die wichtigsten Fragen klärt und eine Grundlage für den Umgang mit verunfallten E-Autos darstellt.

Krafthand interessierte sich darüber hinaus aber auch dafür, was die OEMs selber sagen und hat bei mehr als 20 Automobilherstellern um Statements zu Vorgaben und Empfehlungen gebeten – auch weil es ja oft heißt, man solle Herstellerangaben beachten. Bei dem Fragenkatalog an die OEMs ging es um Kriterien wie die Gefahrenanalyse der Batterie nach einem Unfall, um die Beschaffenheit des Quarantäneplatzes, die Quarantänedauer sowie um Maßnahmen während der Quarantäne.

Die Antworten der Hersteller waren teilweise sehr ausführlich und wurden deshalb gekürzt und aufgegliedert. Auf Allgemeingültiges, etwa dass gesetzliche Vorgaben hinsichtlich erforderlicher Qualifikationen im Umgang mit Hochvoltautos und beispielsweise bauliche, örtliche und behördliche Vorschriften einzuhalten sind, haben wir in unseren Zusammenfassungen komplett verzichtet. Ebenso wie auf die Selbstverständlichkeit, dass ein Rettungsweg zum Quarantäneplatz für Einsatzfahrzeuge freigehalten und der Zutritt für Unbefugte erschwert werden soll.

Audi

Gefahrenanalyse: Gibt es Auffälligkeiten am Fahrzeug (etwa Unfallschäden, HV-Warnleuchte aktiviert, Airbags oder Gurtstraffer haben ausgelöst), ist eine Klassifizierung der HV-Batterie durchzuführen. Die Klassifizierung ist ein geführter Ablauf im Diagnosetester. Dabei wird anhand von Fragen an den Mechaniker (optische Kriterien), von einer Diagnosekommunikation mit der Batterie (funktionale und thermische Kriterien) sowie mit vom Fahrzeug ausgegebenen Messwerten der genaue Zustand der Batterie ermittelt.

Quarantäneplatz: Audi fordert eine befestigte Fläche mit ausreichend Sicherheitsabstand, empfohlen werden fünf Meter. Die Fläche muss vorab identifiziert sein. Ein Wasseranschluss ist nicht vorgegeben.

Quarantänezeit: Folgt aus dem Ergebnis der Klassifizierung eine Quarantäne, muss die Batterie mindestens fünf Tage beobachtet werden. Bei Auffälligkeiten beginnen die fünf Tage erneut.

Sicherheitsmaßnahmen: Regelmäßig, mindestens zweimal täglich, ist die Temperatur zu kontrollieren und zu protokollieren. Für weitere Details verweist Audi auf seine Reparaturleitfäden.


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