Die Diskussion über den Dieselmotor ist groß und dessen Zukunft ungewiss. Unabhängig davon wie es für den Selbstzünder weitergeht, verschwinden wird er in den nächsten Jahren aus den Verkaufsräumen nicht und erst recht nicht aus den Werkstätten. Fakt ist aber auch: Die Abgasnachbehandlungssysteme, auf die sich Kfz-Profis einstellen müssen, werden immer komplexer und vielfältiger.
In den letzten Jahrzehnten schwankte der Ruf des Diesels immer wieder zwischen ökologischer Musterknabe und übler Umweltschädling. Der gute Wirkungsgrad ermöglichte zwar einen niedrigen Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß, verursachte aber gleichzeitig zu hohe Partikel- und NOx-Emissionen. Das Partikelproblem ist mit der Einführung des Partikelfilters im Grunde gelöst. Es bleibt der hohe Ausstoß an Stickoxid, der sich mit geeigneten Maßnahmen (z. B. SCR-System) auf umweltverträgliche Werte absenken lässt.
Dennoch kam es zu unrealistischen Werten und gar zum Abgasskandal, weil Hersteller einerseits Lücken der Abgasgesetzgebung ausnutzen und andererseits via Software die NOx-Minderung veränderten. Begünstigt wurde das durch Prüfzyklen, die die Wirklichkeit des Straßenbetriebs nur unzureichend widerspiegeln. Das führte zu Emissionen im Straßenbetrieb, die um ein Vielfaches höher waren als auf dem Rollenprüfstand. Sehr spät, nämlich erst in diesem Jahr traten neue Abgasnormen in Kraft, die mit neuen Prüfzyklen dafür sorgen, dass die Fahrzeuge auch im Straßenverkehr sauber bleiben.
Werkstätten müssen auf das Auffüllen des Harnstofftanks vorbereitet sein und einen Mindestvorrat an Harnstoff anlegen.
Hier ist besonders der RDE-Zyklus zu nennen. RDE (Real Driving Emissions, deutsch: tatsächliche Abgasemissionen während der Fahrt) bedeutet, dass das Fahrzeug im Straßenverkehr mit einer transportablen Abgasmesseinrichtung bewegt wird. Die Emissionen während der RDE-Messung dürfen nur noch das 2,1-Fache der Emissionen auf dem Rollenprüfstand betragen. Ab 2019 wird der sogenannte Konformitätsfaktor auf 1,5 abgesenkt.
Außerdem wird im RDE-Fahrzyklus der Motor in allen Last- und Drehzahlbereichen betrieben und auf seine Emissionen überprüft. Damit die Abgase im gesetzlichen Rahmen bleiben, müssen die Autobauer bei der Konzeption des Motors und in der Abgasnachbehandlung einen hohen Aufwand betreiben und hochkomplexe Systeme verbauen, was den Diesel in der Herstellung und in der Wartung verteuert. Das dürfte im Übrigen dazu führen, dass in Zukunft in Kleinwagen wohl keine Diesel mehr zu finden sein werden.
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