Automatikgetriebe

Die Grenzen des Spülens

Jens Winkler, AGC
Jens Winkler, Inhaber Automatik-Getriebe-Center: Das Spülen von Automatikgetrieben hat Grenzen. Bild: Schmidt 

Häufig dringt Kühlerfrostschutz über einen defekten Wärmetauscher beziehungsweise Ölkühler in den Ölkreislauf ein. Befindet sich einmal Glykol im ATF, hilft Spülen nichts mehr. Aufgrund meiner Erfahrung beim Instandsetzen von Automatikgetrieben weiß ich, dass etwa die Lamellen beziehungsweise die Klebeverbindung der Reibbeläge zum Metallträger angriffen werden. Aber nicht nur deswegen sehe ich das Spülen skeptisch. Kommt ein aggressiver Reiniger zum Lösen von Ablagerungen zum Einsatz, kann es ebenfalls zu den beschriebenen Schäden kommen. Dichtungen können ebenso leiden oder sich auflösen.

Das heißt nicht, dass ich Spülen von Automatikgetrieben und DSG per se ablehne. Nur möchte ich vor übertriebenen Erwartungshaltungen und möglichen Risiken warnen und darauf hinweisen, dass vor dem Spülen das alte Öl zu begutachten ist. Lösen sich beim Spülen Schmutzpartikel und setzen diese Ölbohrungen ganz oder teilweise zu, ist ein kapitaler Getriebeschaden programmiert. Und natürlich kann das Spülen auch keine Schaltprobleme aus der Welt schaffen, die auf einen mechanischen Defekt zurückgehen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund rate ich zu regelmäßigen Ölwechseln alle 60.000 bis 80.000 km. Dann würden nämlich viele Getriebeprobleme erst gar nicht entstehen – unabhängig davon, ob das Öl mit einem Spülgerät oder auf herkömmliche Art gewechselt wird.

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