Assistenzsystem

Die Grenzen der Assistenzsysteme

Umfelderkennung, Radar- und Lidarsensoren
Die Funktion von Bremsassistenzsystemen basiert auf einer einwandfreien Umfelderkennung durch Radar- oder Lidarsensoren und einer Mono- oder Stereokamera. Bild: Bosch
Praxistest

Im DEKRA Technology Center

Denkt man an DEKRA, denkt man an Hauptuntersuchungen und Schadengutachten. Dabei verfügen die Stuttgarter im Automotivebereich über viel mehr Know-how. Beispielhaft zeigt sich das am Technology Center Klettwitz direkt am Lausitzring. In dem 2003 von DEKRA eröffneten Technologiezentrum nehmen die Experten der Sachverständigenorganisation etwa Fahrzeugtypprüfungen, Motordauerlauftests et cetera vor. Neben einem Testoval stehen dafür mehrere Prüfstande zur Verfügung, auf denen komplette Fahrzeuge oder einzelne Motoren den jeweiligen Testzyklen unterworfen werden.

Der Grund für KRAFTHAND, dem Technology Center einen Besuch abzustatten, war jedoch ein anderer. Denn es gibt in dem DEKRA-Testzentrum eine sogenannte Fußgängerbrücke zum Prüfen von Fußgängerbremsassistenten. Der Vorteil der Brücke: Es sind crashfreie Tests möglich. Dazu muss man wissen: Der Dummy an der Brücke verfügt über die radarreflektorischen Eigenschaften eines Fußgängers und quert die Teststrecke, während das jeweilige Testfahrzeuge auf ihn zufährt. Schafft es der Bremsassistent nicht, einen Zusammenprall zu vermeiden, wird der Dummy in Sekundenbruchteilen katapultartig aus der Fahrbahn gezogen. Der Dummy und das Fahrzeug bleiben unbeschädigt.

So gut funktioniert der Fußgängerassistent eines Volvo XC 90

Wie gut die Fußgängerbrücke funktioniert und wie leistungsfähig Fußgängerassistenten inzwischen sein können, das konnte die Redaktion im wahrsten Sinne des Wortes selbst erfahren. Als Versuchsfahrzeug stand die neueste Generation des XC 90 von Volvo zur Verfügung. Wie sich bei mehreren Testläufen zeigte, schafft es der Fußgängerbremsassistent des Premium-SUV bis etwa 42 km/h, einen Zusammenprall mit einem Fußgänger – in unserem Testfall mit dem Dummy der Fußgängerbrücke – zu verhindern. Beeindruckend dabei: die komplett automatische Notbremsung und das gleichzeitige Strafziehen der Gurte, wodurch die Insassen ordentlich in die Sitze gepresst werden.

Erst ab etwa 42 km/h konnte der Bremsassistent einen Zusammenprall nicht mehr vollständig verhindern. Zumindest zeigte sich das bei den Tests im DEKRA-Technologiezentrum. Oberhalb dieser Geschwindigkeit wurde der Dummy trotz automatischer Notbremsung des XC 90 blitzschnell aus der Fahrbahn katapultiert. Mit anderen Worten: Im Ernstfall wäre es zu einem – wenn durch die Notbremsung auch abgemilderten – Zusammenstoß mit einem Fußgänger gekommen. Schließlich kommt dieser nicht so schnell aus der Gefahrenzone wie der Dummy der Fußgängerbrücke.

Fußgängerbrücke, DEKRA
Die Fußgängerbrücke im DEKRA-Technologiezentrum ermöglicht echte Funktionstests von Fußgängerbrems assistenten. Im Bild ist ein Volvo XC 90 während eines Testdurchlaufs kurz vor dem automatischen Bremsvorgang zu sehen. Das Video zum Fahrversuch finden Sie hier. Bild: Schmidt

 

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