Der Stammbaum des erfolgreichen Sportwagens geht zurück auf die legendären Porsche 356 und VW Käfer. Mittlerweile befindet sich der Klassiker in der 8. Generation.
Der Klassiker aus dem Haus Porsche wird heuer 60 Jahre alt – und befindet sich mittlerweile in der 8. Generation. Der berühmte Sportwagen verbindet Moderne und Tradition wie kein zweites Fahrzeug.
Das liegt unter anderem daran, dass seine Gene auf Urahnen wie das Modell 356 oder den ebenfalls von Porsche konstruierten Volkswagen Käfer zurückgehen. Nicht zufällig ist der Kofferraum vorne und der Boxermotor im Heck platziert.
Doch gerade das machte es dem 911er bei der Einführung zunächst nicht leicht. Immerhin war der Vorgängertyp 356 bereits zu Lebzeiten eine Legende, woran sich der 911 messen lassen musste. Als Nachfolger sollte das neue Modell an den Erfolg des immerhin 78.000-mal verkauften Typs 356 anschließen.
Gleichzeitig galt die Vorgabe, technisch auf dem aktuellen technischen Stand oder besser noch seiner Zeit voraus zu sein. Und größer wollten ihn die Verantwortlichen haben, damit trotz des 2+2-Innenraumkonzepts auch ein Golfbag im Kofferraum Platz findet.
Deshalb wagten die Porsche-Techniker einen konstruktiven Neuanfang
Für den Typ 901, so die interne Konstruktionsnummer, wurden Rahmen und Fahrwerk nicht etwa vom 356 übernommen, sondern völlig neu entwickelt. Dem Kofferraum zuliebe wurden vorne platzsparende Radaufhängungen nach dem McPherson-Prinzip vorgesehen, hinten wurde die veraltete Pendelachse durch eine Schräglenkerachse ersetzt.
Wie der 911er zu seinem Namen kam
Bei der Namensgebung des neuen Modells orientierte sich Porsche zunächst an den Ersatzteil-Nummernkreisen von Volkswagen. Angesichts möglicher künftiger Kooperationen mit dem VW-Werk sollte der neue Porsche bereits kompatibel zu den dortigen Nummernkreisen sein.
Da in Wolfsburg die 900er-Zahlen noch nicht belegt waren, entschied man sich in Zuffenhausen für die Projektbezeichnung 901 für die Sechszylindervariante und 902 für einen späteren Vierzylinder.
Am 12. September 1963 war es dann so weit
Der schwäbische Autobauer präsentiert den Prototyp des 901 auf der IAA in Frankfurt/Main. Bis zum serienreifen Fahrzeug war es jedoch noch ein längerer Weg, so dass bis zur Markteinführung im Oktober 1964 ein ganzes Jahr verging, nachdem man das Modell im September 1964 auch auf dem Pariser Automobilsalon präsentiert hatte.
Kurz vorher erhielt Porsche jedoch einen unerwarteten Einspruch von Autobauer Peugeot, der hinsichtlich der Typenbezeichnung 901 auf eine Verletzung des französischen Urheberrechts- und Warenzeichenschutzes hinwies. Die Verwirrung war zunächst groß, denn bei der Modellbezeichnung hatte die Entwicklungsabteilung auch im Fall des Typs 901 eine akkurate Recherche geleistet:
Einzig ein deutscher Lastwagenproduzent benutzte die Bezeichnung 901, was man jedoch als unproblematisch ansah. Doch Peugeot berief sich darauf, schon seit 1929 dreistellige Ziffernfolgen mit einer Null in der Mitte zu verwenden und daher in Frankreich einen rechtlichen Schutz für alle ähnlichen Zahlenreihen zu besitzen. Porsche blieb somit nichts anderes übrig, als den 901 inmitten der Modelleinführungsphase in „Typ 911” umzubenennen.
Der Grund dafür war pragmatisch: Prospekte, Preislisten und Betriebsanleitungen sowie die Typenbezeichnung auf dem Heckteil und Handschuhkastendeckel befanden sich bereits in der Endphase der Vorbereitung, so dass die zweifache Verwendung der bereits existierenden Schrifttype „Eins“ die einfachste Lösung war.
Um eine neue Zifferntype oder gar einen neuen Namensschriftzug zu produzieren, war schlicht keine Zeit. Dass aus dieser Notlösung einmal der weltweit bekannte „Neunelfer” werden würde, konnte damals niemand ahnen.