In Deutschland ist die Zahl der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge im Gesamtjahr 2018 moderat angestiegen auf rund 68.000 Pkw – ein Zuwachs von 24 Prozent. Der Marktanteil ist von 1,6 Prozent auf 2,0 Prozent gestiegen, was im Vergleich der wichtigsten Automobilländer einen niedrigen Wert darstellt. Das sind zwei Ergebnisse einer Branchenstudie des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, das regelmäßig die Markttrends und Innovationen der Hersteller im Bereich der Elektromobilität im internationalen Vergleich analysiert.
Deutlich wird außerdem, dass reine E-Autos (BEV) anteilsmäßig auf 53 Prozent zulegen, während entsprechend 47 Prozent der abgesetzten E-Fahrzeuge PHEV sind. „Insgesamt performt Deutschland im Hinblick auf die E-Mobilität damit im internationalen Vergleich nur unterdurchschnittlich“, heißt es weiter.
Norwegen in Europa spitze
Das wichtigste E-Automobilland in Europa bleibt der Studie zufolge Norwegen. Dort sind die Neuzulassungen solcher Autos im vergangenen Jahr auf 73.000 Einheiten (+18%) gestiegen.Gleichzeitig belegt das Land seine Ausnahmeposition beim Marktanteil von E-Fahrzeugen, der von 39,3 Prozent im Vorjahr auf 49,1 Prozent (!) im Jahr 2018 gestiegen ist.
Großbritannien kommt mit einem Plus von 24 Prozent auf 60.000 E-Fahrzeuge, während in Frankreich insgesamt 46.000 Pkw (+23%) neu zugelassen wurden. In Schweden steigen die E-Fahrzeugabsätze auf knapp 29.000 Einheiten, was einem Marktanteil von 8,1 Prozent entspricht. In den Niederlanden verdreifachen sich die Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen auf rund 27.000. Dort steigt der Marktanteil auf 6,0 Prozent.
Schub mit neuen E-Modellen?
Für das laufende Jahr rechnet das CAM in Deutschland mit einem Zuwachs von 33 Prozent auf dann 90.000 E-Fahrzeuge, vor allem aufgrund von Markteinführungen neuer Modelle, wie etwa von Tesla (Model 3), Audi und Daimler. Der Marktanteil sollte auf 2,9 Prozent ansteigen. Mit einer deutlich stärkeren Dynamik wird in Deutschland sowie auf globaler Ebene ab dem Jahr 2020 gerechnet, da dann viele große Hersteller (u.a. Volkswagen) Markteinführungen von E-Fahrzeugen planen.
Studienleiter Stefan Bratzel sagt: „Die R-I-P-Herausforderungen der E-Mobilität, also Reichweite, Infrastruktur und Preis, zählen nach wie vor zu den zentralen Erfolgsfaktoren.“ Er geht von einer sehr hohen Dynamik ab dem Jahr 2020 aus: „Ausschlaggebend sind die massiven Produktanstrengungen vieler Hersteller und das zu erwartende regulatorische Umfeld in zentralen Autoländern. Für Deutschland und die EU ist ab 2020 mit einem exponenziellen Anstieg des E-Autoabsatzes zu rechnen, da die OEM die CO2-Ziele erreichen müssen und Strafzahlungen verhindern wollen.“
Chinesische Dominanz
Insgesamt ist der Anstieg der E-Mobilität länderspezifisch noch sehr heterogen und wird vor allem von China und den USA getrieben. Erstmals werden mehr als 2 Millionen Elektrofahrzeuge abgesetzt: Nach Schätzungen des CAM dürfte der globale Absatz in 2018 bei 2,1 Mio. Elektrofahrzeugen liegen (inkl. Commercial Vehicles). Rund 60 Prozent der E-Fahrzeuge werden in China verkauft, während die USA rund 17 Prozent ausmachen.