Deutsche Kfz-Werkstätten trotzen der Krise
Laut den Marktforschern von Wolk After Sales Experts werden die deutschen Werkstätten den Auswirkungen durch das Coronavirus standhalten, denn die meisten Autofahrer bringen ihre Fahrzeuge trotz der Krise in die Kfz-Betriebe. Mehr noch: Die Zeichen stehen sogar auf Wachstum.
Die von Wolk After Sales Experts auf Englisch gesammelten Daten zeigen demnach: Nur fünf Prozent der deutschen Fahrer entschieden sich aufgrund von Corona gegen einen Besuch ihrer Werkstatt.
Geringe Auswirkungen auf den Autoservicemarkt
Die Umfrage unter mehr als 500 Fahrern (repräsentativ für Alter, Geschlecht, Region) hat ergeben, dass nur eine kleine Minderheit den Werkstattbesuch verschiebt aus „Angst vor einer Infektion“, aufgrund von „finanziellen Problemen“, einer „eigenen Infektion“ oder aber, „weil die vertrauenswürdige Werkstatt geschlossen wurde“. Vier Prozent der Autofahrer entschieden sich aus Gründen, die nichts mit Covid-19 zu tun hatten, dagegen. Und 45 Prozent mussten die Werkstatt gar nicht besuchen, da ihr Auto weder repariert noch gewartet werden musste. Gleichzeitig planten 46 Prozent der befragten Autobesitzer, im April zu einer Werkstatt zu fahren, wobei zwölf Prozent bereits einen Termin festgelegt hatten.
Um die April-Werte ins rechte Licht zu rücken, lohnt es sich nach Aussage der Experten, diese Zahlen mit den Daten von März 2020 (29,2 %) und Februar 2020 (27,9 %) zu vergleichen.
Laut Wolk bieten die Autobesitzer, die eine Werkstatt besuchen möchten, „das volle Potenzial auf der Nachfrageseite“. Einige Werkstätten mussten jedoch wegen des Shutdowns geschlossen werden, andere nutzten Kurzarbeitsregelungen. „Dies sind triftige Gründe dafür, dass ein Teil des Nachfragepotenzials im April nicht in Bestellungen und Rechnungen umgesetzt wird“, heißt es.
Unter Berücksichtigung und Gewichtung des Einflusses dieser Faktoren haben die Marktforscher die mögliche Leistung der Werkstätten neu berechnet. Basierend auf dieser Berechnung prognostizieren sie für April 2020 einen Anstieg der Auftragsanzahl um 24 Prozent im Vergleich zu März 2020.
Dies sei erheblich mehr als von zahlreichen Marktinsidern ursprünglich prognostiziert. „Außerdem wird der Service höchstwahrscheinlich nur verzögert und geht den Werkstätten nicht vollständig verloren“, sagt Zoran Nikolic, Geschäftsführer bei Wolk After Sales Experts.
Zum Hintergrund der Studie: Wolk After Sales Experts hat sich mit dem niederländischen WESP-Unternehmen zusammengetan, um die oben genannten Ergebnisse zu bestätigen. Durch die Möglichkeit, Daten aus über 50 deutschen Werkstätten in Echtzeit zu verfolgen, sei es möglich, die Aussagen der Autofahrer mit der Anzahl der Bestellungen in den Werkstätten zu vergleichen. Die ersten zwölf Wochen für 2020 entsprachen demnach den Daten für 2019 und 2018, obwohl die Corona-Maßnahmen bereits im März in vollem Gange waren.
Reifenwechsel fällt positiv ins Gewicht
Die Analysten haben berücksichtigt, dass die Zahl der Auftragseingänge in der letzten Märzwoche aufgrund der ersten Reaktion auf die Einführung des Lockdowns durch die Bundesregierung gesunken ist. „Doch selbst dann fiel der Rückgang nicht unter das Niveau von 2018, während die Frühjahrsspitzen 2019 aufgrund des warmen Wetters in Deutschland früher begannen. Woche 14 bestätigte nur den steigenden Trend“, erläutert Zoran Nikolic. Nicht zuletzt stärke der auf vollen Touren laufende saisonale Reifenwechsel das Frühjahrsgeschäft.
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