Der VW-Motor TSI evo2: Was ist neu?
Vor Kurzem hat Volkswagen seinen Ottomotoren-Bestseller 1.5 TSI weiter optimiert und baut die neueste Generation nun in Europa in die ersten Modelle ein. Die fünf wichtigsten Neuerungen.
Volkswagen treibt bekanntlich seine Elektrifizierungsoffensive unter Hochdruck voran. Schon 2030 will das Unternehmen in Europa 70 Prozent seines Absatzes mit E-Modellen bestreiten.
Ergänzend dazu erhalten die wichtigen Verbrennungsmotoren, wie der 1.5 TSI, weitere Verbesserungen. Zum einen, weil die Wolfsburger die Motoren auf diese Weise für die künftigen weltweiten Abgasnormen vorbereiten möchten. Zum anderen werden die Verbrennermodelle des Herstellers auf vielen Märkten weiterhin nachgefragt – vor allem dort, wo die Elektromobilität mangels Ladeinfrastruktur nur langsam in Gang kommt.
So sind die kompakten TSI-Motoren aus der Familie EA 211 seit 2012 globale Bestseller. Jedes Jahr bauen die Wolfsburger über vier Millionen von ihnen an elf Standorten auf drei Kontinenten.
Schon bei ihrem Debüt 2012 – damals in drei Hubraumvarianten – brachten sie viele Hightech-Features mit. Strikter Leichtbau senkte ihr Gewicht bis zu 21 Kilogramm im Vergleich zu den Vorgängern. Aber auch die neueste Entwicklungsstufe EA 211 evo2 birgt einige interessante Neuerungen.
1. Abgasreinigung
Zum Beispiel haben die Entwickler den Dreiwegekatalysator und den Ottopartikelfilter in einem Modul (MAR = motornahe Abgasreinigung) nahe an den Motor herangerückt, wodurch den Angaben zufolge die Wirkung der Abgasreinigung weiter verbessert wurde.
Dies ermöglicht einen reduzierten Einsatz von Edelmetallen bei der Herstellung und schafft gleichzeitig die Basis für künftige Abgasnormen.
2. Zylinderabschaltung
Ein wesentlicher Technikbaustein zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs im 1.5 l evo2 ist laut Unternehmen die weiterentwickelte Zylinderabschaltung ACTplus – eine gemeinsame Entwicklung der Standorte Wolfsburg und Salzgitter.
Der Fokus lag dabei darauf, das Ab- und Zuschalten der beiden Zylinder zu verbessern, um einen gleichmäßigen Motorlauf zu gewährleisten. Das Brennverfahren im Zweizylinderbetrieb wurde optimiert und der Einsatzbereich der aktiven Zylinderabschaltung damit erweitert.
Mit ACTplus werden bei niedrigen und mittleren Lasten und Drehzahlen der zweite und dritte Zylinder nicht befeuert. Die Umschaltung soll dabei kaum zu spüren sein. In den aktiven Zylindern steigt der Wirkungsgrad, während die mittleren Zylinder weitestgehend verlustfrei mitlaufen – beim erneuten Gasgeben werden sie wieder aktiv.
3. Wirkungsgrad
Neben einem VTG-Abgasturbolader bietet der 1.5 TSI weitere Hightechkomponenten, wie eine Hochdruckeinspritzung, die 350 bar Druck aufbauen kann, plasmabeschichtete Zylinderlaufbahnen sowie Kolben mit eingegossenen Kühlkanälen. Diese Maßnahmen ermöglichen eine optimierte Verbrennung und somit einen gesteigerten Wirkungsgrad im Vergleich zur Vorgängerversion, so der Autobauer.
4. Brennverfahren
Das aus dem 1.5 l TSI evo1 bekannte TSI-evo-Brennverfahren wird bei der TSI-evo2-Generation fortgeführt. Neben einer Optimierung der Brennraumkühlung ist der entscheidende Faktor wieder die Symbiose aus dem Miller-Zyklus – frühes Schließen der Einlassventile mit einer hohen Verdichtung – und der erwähnten VTG-Aufladetechnologie.
5. Antriebsarten
Die TSI-evo2-Motoren sind auf den Betrieb mit Kraftstoffen ausgelegt, die regenerativ hergestellte Anteile enthalten – dies soll in erster Linie die Zukunftsfähigkeit sichern. Zudem eignen sie sich für verschiedene Hybridisierungsstufen. Bei einem Plug-in-Konzept wären dann 200 kW (272 PS) Systemleistung möglich.
Der Vierzylinder wird allerdings zunächst mit einer Leistung von 110 kW (150 PS) erhältlich sein. Als erste Modelle liefert Volkswagen den T-Roc und das T-Roc Cabriolet mit dem neuen Aggregat aus.
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