Die von der Fachpresse damals als „sicherstes Automobil der Welt“ gefeierte neue Fastback-Limousine konnte zwar bereits bei ihrer Premiere im Kriegsjahr 1944 bestellt werden, tatsächlich steht der von seinen Fans liebevoll Buckel genannte Volvo PV444 aber vor allem für den Aufbruch der europäischen Autoindustrie in die Nachkriegsära. Zudem gelang Volvo mit diesem Modell der Sprung in die Liga der global erfolgreichen Großserienhersteller. Der im Stromliniendesign gezeichnete und mit damals neuester Sicherheitstechnik ausgestattete Volvo PV444 wurde als erschwingliches Massenmodell entwickelt und übertraf von Beginn an alle Verkaufserwartungen.
Die Stückzahlen
Hatte Volvo bei seinen vorangegangenen Modellen maximal 2.000 Einheiten gebaut, wurden vom kompakten, aber technisch fortschrittlichen Volvo PV444 bis zum Jahr 1958 insgesamt 195.959 Fahrzeuge hergestellt und verkauft. Zusammen mit der Weiterentwicklung Volvo PV544 und den auch bei Familien und Freizeitsportlern populären Kombiversionen Volvo Duett PV445 und P210 wurden es bis 1969 sogar über 540.000 Einheiten.
Der Preis für dieses trotz stattlicher Abmessungen als erster Volvo-„Kleinwagen“ positionierte Modell betrug auch für damalige Verhältnisse recht günstige 4.800 Schwedische Kronen. Da allerdings nach Kriegsende die Rohstoff- und Materialknappheit anhielt, stiegen die Anschaffungskosten bis Anfang 1947 auf 6.050 Kronen. Alle Vorbesteller des ersten PV444 erhielten ihr Fahrzeug aber zum ursprünglichen Preis.
Die Sicherheit
Die Absatzerfolge des PV444 waren auch seiner Vorreiterrolle bezüglich der Fahrzeugsicherheit geschuldet. Vor allem die Entwicklung des Dreipunkt-Sicherheitsgurts als patentierter Lebensretter nahm im Volvo PV444 ihren Anfang. Bereits 1956 präsentierte ein Handbuch zum Volvo PV444 nachrüstbare Hosenträger-Sicherheitsgurte, die an den Vordersitzen befestigt wurden und als Zubehör erworben werden konnten. Die wirklich wichtigen Schritte waren jedoch die fest verankerten Zweipunkt-Sicherheitsgurte im Volvo PV444 und schließlich die Dreipunkt-Sicherheitsgurte im weiterentwickelten Volvo PV544 ab Modelljahr 1959.
Aber auch die selbsttragende Sicherheitskarosserie, die Verbundglasfrontscheibe sowie eine vordere Einzelradaufhängung mit einem robusten und vergleichsweise kräftigen 29-kW(40 PS)-Vierzylinder-Ottomotor unterstrichen den Anspruch der Marke, sichere und vertrauenswürdige Fahrzeuge zu bauen.
Die Absatzerfolge
Der Auftakt zum globalen Exporterfolg entstand durch das avantgardistisch wirkende Aerodesign. So gewann der anfangs ausschließlich in Schwarz lackierte Volvo sogar internationale Preise, etwa beim Concours d’Elegance.
Als 1950 endlich alle Materialengpässe überwunden waren, katapultierte die nun in Großserie gehende Fastback-Limousine die Premiummarke erstmals auf Platz eins der schwedischen Neuzulassungsstatistik; und wenig später feierten die Amerikaner den Volvo PV444 als bis dahin „wichtigstes Importfahrzeug aller Zeiten“. Dazu trug bei, dass der in vielen Rallyes siegreiche und als „Family Sports Car“ beworbene Volvo PV444 ab 1955 auch mit 63 kW (85 PS) starkem Sportmotor lieferbar war. Ein Leistungsträger, der bei Rekordfahrten ebenso überzeugte wie als Effizienzkünstler, denn der Verbrauch von 6,7 l/100 km galt als sensationell niedrig.
Der Volvo PV444 wurde aber nicht nur als „Buckel“ zu einem Verkaufsschlager, auch mit Kombikarosserie als 1953 eingeführter Volvo PV445 Duett gewann er Kultstatus. Die beiden Modelle erhielten 1958 beziehungsweise 1960 mit dem Volvo PV544 und Volvo Duett P210 eine sanfte Modernisierung. Eingestellt wurde das Modell dann im Jahr 1968. Als Duett wurde es noch bis 1969 gebaut.