Den E-Boom nehmen wie er kommt
Laut KBA-Zulassungsstatistik haben die alternativen Antriebsarten im August im Vergleich zum Vorjahresmonat teils Zuwachsraten im dreistelligen Prozentbereich. So ist die Anzahl der Elektroautos mit 16.076 Neufahrzeugen um 221,5 Prozent gestiegen. Ihr Anteil an den Neuzulassungen liegt damit bei 6,4 Prozent. Hinzu kommen 17.095 Plug-in-Hybride (+447,9 %), deren Anteil damit 6,8 Prozent ausmacht. Das sind Rekordwerte, die sicher ohne die reichliche Unterstützung des Staates in Form der Umwelt- und Innovationsprämie für E-Antriebe so nicht zustande gekommen wären.
Schon in spätestens drei bis vier Jahren rollen selbst bei den meisten freien Werkstätten regelmäßig Kunden mit einem Hybrid- und E-Mobil auf den Hof.
Dabei ist der Grund, weshalb der Verkauf von Fahrzeugen mit einem (zusätzlichen) elektrischen Antrieb so boomt, für unsere Branche letztlich nicht vorrangig. Vielmehr bedeutet das: Selbst die Werkstätten, die sich noch nicht mit Hochvoltsystemen auseinandergesetzt haben, müssen jetzt damit anfangen. Denn auch wenn die obigen absoluten Zahlen im Vergleich immer noch gering erscheinen: Zählt man die reinen im August 2020 neu zugelassenen Hybridautos zu den E-Mobilen und Plug-in-Hybriden hinzu, so liegt der Gesamtanteil dieser Fahrzeuge für diesen Monat bei 24,4 Prozent. Zum Vergleich: Dieselautos kommen auf 27,7 Prozent und haben damit keinen großen Vorsprung mehr.
Und selbst wenn auch wieder Monate kommen, in denen der E-Boom abflacht, aufzuhalten sind die Zuwachsraten bei den Hochvoltfahrzeugen nicht mehr. Ich behaupte: Schon in spätestens drei bis vier Jahren rollen selbst bei den meisten freien Werkstätten regelmäßig Kunden mit einem Hybrid- oder E-Mobil auf den Hof. Und das in einer Anzahl, bei der jeder gute Werkstattinhaber eigentlich sagen müsste: „Es wäre Wahnsinn, das Geschäft mit diesen Autos liegen zu lassen“, anders wie es jetzt immer mal noch zu hören ist.
Zumal E-Antriebe mit allen zugehörigen Komponenten des Hochvoltsystems überhaupt kein Fluch sein müssen aus Werkstattsicht. Nicht nur, dass sie technisch einfacher zu verstehen sind als etwa hochkomplexe Common-Rail-Systeme, sondern vor allem: Auch in E-Autos gibt es mehr als genug Fehlerquellen. Erst recht trifft das für Hybride zu, die mit ihrem Verbrenner, dem Getriebe und dem zusätzlichen Hochvoltsystem sogar ein Segen für Werkstätten sein könnten.
Schreiben Sie den ersten Kommentar