Dekra-Verkehrssicherheitsreport: Herausforderungen für Mensch und Technik
Nicht angepasste Geschwindigkeit, zu geringer Sicherheitsabstand, Alkohol-/Drogeneinfluss, Übermüdung, Unerfahrenheit, bewusste Verstöße gegen Verkehrsvorschriften oder Ignoranz von Warn- und Sicherheitshinweisen im Fahrzeug: Die Bandbreite menschlicher Risikofaktoren im Straßenverkehr ist groß. Moderne Fahrzeugtechnik kann der Dekra zufolge ein Beitrag dazu sein, eventuelles Fehlverhalten zu kompensieren.
In der Summe können Fahrerassistenzsysteme aber auch dazu führen, dass sie den Fahrer überfordern, irritieren oder in falsch verstandener Sicherheit wiegen. Mensch und Technik bilden im Straßenverkehr also ein mit vielen Herausforderungen behaftetes Spannungsfeld. Dieses Spannungsfeld wird im Dekra-Verkehrssicherheitsreport 2012 „Mensch und Technik“ aus Sicht der Unfallforschung, Verkehrspsychologie und Prüftechnik näher untersucht.
An Hand von Statistiken und Auswertungen von Daten aus Deutschland und ausgewählten europäischen Ländern zeigt der Report auf, in welchen Bereichen die größten Optimierungspotenziale liegen.
„Mit Nachdruck muss auf allen Ebenen an einer weiteren Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Europas Straßen gearbeitet werden“, betonte Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands der Dekra SE und Vorsitzender der Geschäftsführung der Dekra Automobil GmbH, bei der Präsentation des neuesten Verkehrssicherheitsreports im Rahmen eines Parlamentarischen Abends am 29. März 2012 in der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin. Dies gelte insbesondere auch vor dem Hintergrund der jüngsten Unfallzahlen aus Deutschland. Danach sind laut Statistischem Bundesamt 2011 erstmals nach 20 Jahren wieder mehr Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. 3.991 Menschen starben im Jahr 2011 auf deutschen Straßen, das sind 343 Getötete oder 9,4 Prozent mehr als im Jahr 2010. Die Zahl der Personen, die schwer oder leicht verletzt wurden, erhöhte sich 2011 gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent auf etwa 391.500. „Die genannten Zahlen sind eine Herausforderung, der sich auch Dekra engagiert stellen wird“, erklärte Klinke.
Die Forderungen der Dekra in aller Kürze:
- Frühestmögliche Verkehrserziehung schon im Grundschulalter.
- Weitere Verbesserung der Fahranfängerausbildung.
- Höhere Regelakzeptanz, regelmäßige Auffrischung des Wissens über die aktuellen Verkehrsregeln und mehr gegenseitige Rücksichtnahme
- Selbstkritische Beobachtung der altersbedingten Einschränkungen und der Leistungsfähigkeit als Verkehrsteilnehmer.
- Erhöhung der Gurtanlegequote auf 100 Prozent.
- Gewährleistung der Funktionsfähigkeit mechanischer und elektronischer Komponenten der Fahrzeugsicherheit über das gesamte Fahrzeugleben hinweg.
- Verkürzung der Prüffristen für ältere Fahrzeuge.
- Konsequentere Ausrichtung der Verkehrskontrollen auf nachweisbare Effekte zur Steigerung der Verkehrssicherheit.
- EU-weite Vereinheitlichung aller Verkehrsregeln.
Der komplette Dekra-Verkehrsicherheitsreport 2012 steht hier zum Download zur Verfügung.
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