Zumindest Briefe und Pakete sind in Zukunft – wenn auch nur erstmal testweise – elektrisch unterwegs: Zusammen mit der Deutschen Post DHL haben die StreetScooter GmbH und Institute der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen ein Elektrofahrzeug entwickelt, das speziell auf die Bedürfnisse von Brief- und Paketzustellern zugeschnitten ist.
Das erste von 50 Fahrzeugen hat jetzt nach Tests in den Labors von DEKRA Testing and Certification im niederländischen Arnheim sowie im DEKRA Automobil Test Center (DATC) im brandenburgischen Klettwitz die Einzelbetriebserlaubnis erhalten.
Die Experten in Arnheim untersuchten das Fahrzeug auf seine Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). Diesen Tests folgte laut DEKRA die mehrere Tage dauernde technische Abnahme in Klettwitz. Dabei wurden zunächst die fahrsicherheitsrelevanten Bauteile wie Bremsen und Lenkung überprüft. Mit umfangreicher Messtechnik an Bord musste das Fahrzeug auf den anspruchsvollen Teststrecken des DATC seine Fahrsicherheit unter Beweis stellen. Anschließend überprüften die Sachverständigen noch viele Einzelheiten wie Beleuchtung, Spiegel, Sichtfeld und Außenkanten auf ihre Sicherheit und die Einhaltung der Vorschriften. Die ansonsten erforderliche Abgasprüfung fiel beim StreetScooter als Elektrofahrzeug weg; dafür wurde die elektrische Sicherheit des Fahrzeugs genauestens überprüft, um eine Gefährdung durch die im Fahrzeug vorhandene hohe elektrische Spannung auszuschließen.
Insgesamt 50 Fahrzeuge werden von den DEKRA Experten in Arnheim und Klettwitz geprüft und danach im Einzelverfahren zugelassen, ehe sie bei der Deutschen Post DHL in den Belastungstest unter Alltagsbedingungen gehen. Die Fahrzeuge müssen in der Brief- und Paketzustellung täglich bis zu 200 Stopps und Anfahrvorgänge bewältigen und sind bis zu 300 Tage pro Jahr im Einsatz. Die 50 zunächst geplanten Fahrzeuge werden im Pilotprojekt „CO2-freie Zustellung Bonn“ und darüber hinaus an verschiedenen Zustellstützpunkten bundesweit eingesetzt.
Schon während der Entwicklungsphase hatte DEKRA den Entwicklern beratend zur Seite gestanden. „Wir engagieren uns als Expertenorganisation ganz bewusst an vielen unterschiedlichen Stellen im Bereich der Elektromobilität“, so Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive. „Die Nutzung solcher Fahrzeuge unter alltäglichen Praxisbedingungen ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass sie ständig weiter entwickelt werden können. Nur so kann sich Elektromobilität langfristig durchsetzen.“