Steht der Wechsel eines Turboladers an, sollte er nie einfach nur erneuert werden. Prüfungen in der Peripherie vermeiden einen erneuten Schaden am Verdichter. Jedoch werden dabei der Kurbelgehäusedruck und der Abgasgegendruck oft unterschätzt. KRAFTHAND geht mit einem Turboexperten auf Ursachenforschung und zeigt, wie diese Drücke zu prüfen sind.
Die Leistung fehlt und die Motorkontrollleuchte ist an. Die OBD-Daten zeigen einen erhöhten Ladedruck und beim Abziehen des Ladedruckschlauchs von der Verdichterseite des Turboladers läuft Öl aus. Die oft übereilte Diagnose: Turboladerschaden. Das mag zwar zum Teil richtig sein, aber nur das Symptom zu bekämpfen, sprich einfach den Turbo zu wechseln, reicht nicht.
Zwar ist es richtig, dass ein Turbolader permanent hohen Belastungen ausgesetzt ist. Zweifelsfrei folgern lässt sich daraus zudem, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem ein Bauteil versagt und ein Turboladerschaden unausweichlich ist. Dennoch sollten sich Kfz-Profis bei einem vorliegenden Turbodefekt immer die Frage stellen: Was war die tatsächliche Ausfallursache? Liegt ein altersbedingter Schaden vor oder geht der Defekt auf ein anderes Problem zurück?
Laut den Experten des Turbo-Spezialisten BTS ist es nicht selten, dass einem Turboladerschaden Unregelmäßigkeiten im Umfeld des Turbos vorausgehen. Und damit meinen die Spezialisten nicht nur die Ölversorgung des Turbos, sondern auch die Druckverhältnisse.
Grundsätzlich gilt: Der Turbo ist immer in Druckwaage. Liegt auf der Turbinenseite 1 bar Abgasdruck an, erzeugt er auf der Verdichterseite 1 bar Ladedruck. Werden beispielsweise Faktoren wie ein zu hoher Abgasgegendruck und der Kurbelgehäusedruck außer Acht gelassen, kann es sein, dass der neue Turbo nach einiger Zeit seinen Dienst versagt. Unannehmlichkeiten mit Kunden und die Kostenfrage sind die Folge.
Um das zu vermeiden, sollten die genannten Einflussfaktoren unbedingt auf der Checkliste beim Turbostausch stehen. BTS und Hazet haben ein entsprechendes Prüfwerkzeug entwickelt, mit dem sich drei wichtige Prüfschritte ohne großen Zeitaufwand durchführen lassen: die Messung des Kurbelgehäusedrucks, des Abgasgegendrucks und der pneumatischen Ladedruckregelung.
Bei einer regelmäßigen Überprüfung dieser Einflussfaktoren – beispielsweise beim Kundendienst – lässt sich im Übrigen verhindern, dass ein Turbolader vorzeitig aus fällt.
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