Das PTT-PassThru-Tool von Knoll
Der ZDK hat mit dem Euro DFT ein PassThru-Tool vorgestellt. Diverse Hersteller von Diagnosegeräten sprechen davon, ein solches Gerät im Portfolio zu haben oder bald zu bringen. Dass der Teilegroßhändler Knoll jetzt ebenfalls ein PassThru-Tool für die Originalherstellerdiagnose und das Flashen von ECUs vorgestellt hat, überrascht etwas, denn das Unternehmen spricht von einer Eigenentwicklung.
Über das PassThru-Verfahren und dass die Fahrzeughersteller darüber auch den freien Werkstätten eine Diagnose sowie das Aufspielen einer Software auf Steuergeräte ermöglichen müssen, hat KRAFTHAND schon häufiger berichtet. Nur ist dafür neben dem geeigneten Equipment auch einiges an Bürokratie zu erledigen. Und das bei jedem Autohersteller, bei dem freie Betriebe Zugriff auf dessen Server haben wollen.
Für viele freie Werkstätten, die tief in ihrem Tagesgeschäft stecken, stellt dies eine kaum nehmbare Hürde dar. Ungeachtet dessen glauben viele, dass der Zugang zu den Herstellerservern mittelfristig immer wichtiger wird. Sicher der Beweggrund für die Knoll-Gruppe, mit dem PTT-PassThru-Tool eine Eigenentwicklung ins Rennen zu schicken – zuzüglich eines abgestimmten Supports.
Leistungsumfang
Denn auf Wunsch übernimmt die technische Ausrüstungsabteilung des Teilegroßhändlers den teils aufwendigen Anmeldeprozess (zum Beispiel Führungszeugnis und Bankauskunft einsenden) bei den jeweiligen Autobauern gleich mit. Dafür fallen Kosten zwischen 350 bis 450 Euro an. Neben der Freischaltung ist darin ein Schulungstag enthalten, der die Nutzer fit im Umgang mit dem entsprechenden Herstellerportal machen soll.
Momentan lässt sich der Zugang zu den Servern der Marken der Volkswagen-Gruppe, also VW, Škoda, Seat und Audi, einrichten. Auch für Opel, BMW und Mercedes-Benz ist das möglich. Für Ford eventuell bald , erläuterte Alfred Aigner auf Nachfrage von KRAFTHAND. Zudem sind laut dem Vertriebsleiter technische Ausrüstung bei Knoll weitere Hersteller im Gespräch. Interessant in diesem Zusammenhang: Gegenüber der Redaktion gab Aigner an, dass bei Volkswagen der Freischaltprozess bis zu zwei Monate dauern könne. Bei BMW hingegen ginge es fix.
Lieferumfang und Kosten
Für das PTT, bestehend aus einem Fahrwagen, einem Bildschirm, einem PC und dem PassThru-Modul, müssen interessierte Werkstätten mit einem Anschaffungspreis von 4.290 Euro kalkulieren. Wichtig zu wissen: Der PC ist speziell vorbereitet und ausschließlich für das PassThru-Verfahren nutzbar. Es können also keine anderen (Mehrmarken-)Diagnosesoftwarepakete oder andere Programme auf dem Rechner installiert werden. Diese Vorsichtsmaßnahme beugt möglichen Störungen vor. Schließlich sind Steuergeräteschäden nicht auszuschließen, wenn etwa während eines Flashvorgangs der PC abstürzt, die Internetverbindung abreißt oder die Fahrzeugbatterie wegen fehlender Stützladung zusammenbricht.
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