Leseprobe aus Nr. 22 der KRAFTHAND-Praxiswissen-Broschur „Das PassThru-Verfahren“. Nachfolgend erläutert der Autor das Flashen von Steuergeräten.
4. Das Flashen von Steuergeräten
Für den PassThru-Vorgang ist nicht zwingend ein Diagnosegerät notwendig. Ein VCI fungiert ‚stand-alone‘ als Router und sendet die Daten des Fahrzeugherstellers vom Werkstatt-PC direkt an das Fahrzeug. Damit dies funktioniert muss sich der Kfz-Profi am jeweils gewünschten OE- (beziehungsweise Herstellerportal) anmelden. Der Zugang ist auf Kfz-Profis beschränkt und mit Kosten verbunden. Notwendig ist zudem die entsprechende Hersteller-Software, die sich der Kfz-Profi vom Herstellerportal lädt (alternativ kann er sie auch in vielen Fällen auf CD bekommen). Die Software des Herstellers muss also lokal auf dem Werkstattrechner installiert und freigeschaltet sein (das funktioniert in vielen Fällen über einen Zugangscode).
Je nach Hersteller der Diagnosehardware muss zusätzlich ein entsprechendes Programm auf den Werkstattrechner heruntergeladen werden. Bei Hella Gutmann Solutions wird es als HGS PassThru-Setup bezeichnet.
Hat der Kfz-Profi das VCI an die OBD-Schnittstelle des Fahrzeugs (bei Zündung an!) angeschlossen und mittels USB-Kabel (!) mit dem Werkstattrechner verbunden ist das System bereit. Jetzt startet der Kfz-Profi (im Falle von Hella Gutmann Solutions) das HGS PassThru-Setup. Jetzt kann auf dem Werkstattrechner ein Kommunikationstest durchgeführt werden.
4.1 Flashen via PassThru – Step by Step
Nachfolgend skizzieren wir die grundsätzliche Vorgehensweise, wenn man erstmalig mit PassThru arbeiten möchte. Da es sich um eine generalisierte Vorgehensweise handelt, können sich je nach Hersteller des VCI oder des Diagnosetesters sowie der Herstellerplattform/Software Abweichungen ergeben.
Die Vorbereitungen
- 1. Registrieren Sie sich auf dem OE-Portal des jeweiligen Fahrzeugherstellers. Wählen Sie den Nutzungszeitraum, wickeln Sie die Bezahlung ab und liefern Sie etwaige Nachweise.
- 2. Klicken Sie auf den Bestätigungslink in der E-Mail nach der erfolgten Freischaltung (Achtung! Die Sendung der E-Mail kann je nach Hersteller und Verfahren einige Tage dauern). Tipp: Oftmals lohnt sich der Blick in den Spam-Ordner!
- 3. Laden Sie die Herstellersoftware (ggf. VCI-Software) auf Ihren Werkstatt-PC (Download). Führen Sie die jeweilige ‚XY.exe‘ aus und folgen Sie den Anweisungen.
Der eigentliche Flash-Vorgang
- 4. Stellen Sie die Verbindung über die OBD-Schnittstelle via VCI (oder Diagnosetester) zum Werkstattrechner (USB) her.
- 5. Starten Sie die VCI-Software und führen Sie den Kommunikationstest durch (je nach Anbieter, hier bei Hella Gutmann Solutions).
- 6. Wählen Sie jetzt den entsprechenden Datensatz für das Steuergerät für das eine Reprogrammierung beziehungsweise ein Software-Update vorgesehen ist aus, und laden Sie ihn auf Ihren Werkstatt-PC.
- 7. Schließen Sie das Stützladegerät an und aktivieren sie es.
- 8. Starten Sie das Flashen bei ‚Zündung an‘. Der Datensatz wird über das PassThru-fähige Diagnose interface (VCI) an das entsprechende Steuergerät geschickt. Dieser Vorgang kann je nach Fahrzeug und Marke mehrere Stunden dauern.
- 9. Schalten Sie die Zündung nach Abschluss des Flashvorgangs aus und warten Sie mindestens 30 Sekunden.
- 10. Nach dem Wieder-Einschalten der Zündung führen Sie einen vollständigen Systemtest mit dem Diagnosetester durch und löschen Sie etwaige Eintragungen im Fehlerspeicher. Die Erstinbetriebnahme des Fahrzeugs muss gezielt überwacht werden. Eine Probefahrt ist obligatorisch!
Dieses Kapitel ist in folgender Fachbroschur erschienen: